Was ist kirchenkampf?

Der Kirchenkampf war ein bedeutsames Ereignis in der deutschen Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Kirchenkampf begann in den 1930er Jahren, als die nationalsozialistische Regierung versuchte, die deutschen evangelischen Kirchen unter ihre Kontrolle zu bringen. Ziel war es, die Kirchen zu vereinnahmen und sie in ideologischer Hinsicht dem nationalsozialistischen Regime anzupassen.

Die nationalsozialistische Regierung führte verschiedene Maßnahmen durch, um ihre Kontrolle über die Kirchen auszudehnen. Dazu gehörten die Abspaltung von nationalsozialistischen Gruppen innerhalb der Kirchen, die Unterdrückung von Pastoren und Gemeinden, die nicht den nationalsozialistischen Idealen entsprachen, die Zensur von Predigten und theologischen Schriften sowie die Einschränkung der kirchlichen Selbstverwaltung.

Ein zentraler Konfliktpunkt war die Frage der Treue zum nationalsozialistischen Regime. Einige Pastoren und Kirchenleitungen waren bereit, ihre Kirchen dem nationalsozialistischen Regime anzupassen und seine rassistischen Ideen zu unterstützen. Andere lehnten dies entschieden ab und betonten die Unvereinbarkeit des nationalsozialistischen Gedankenguts mit dem christlichen Glauben.

Widerstand gegen die nationalsozialistische Einmischung in die Kirchen kam von verschiedenen Seiten. Einige Pastoren und Kirchenmitglieder engagierten sich in oppositionellen Gruppen wie der Bekennenden Kirche, die den nationalsozialistischen Einflüssen Widerstand leistete. Die Bekennende Kirche wurde 1934 gegründet und führte einen Kampf um die Bewahrung der theologischen Integrität und Autonomie der Kirchen gegenüber staatlichen Eingriffen.

Der Kirchenkampf dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 und hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Kirchen und Regionen Deutschlands. In einigen Fällen führte der Widerstand der Kirchen dazu, dass einzelne Pastoren verhaftet oder aus ihren Ämtern entfernt wurden. Dennoch konnte die nationalsozialistische Regierung nicht vollständig die Kontrolle über die Kirchen erlangen.

Der Kirchenkampf hatte langfristige Auswirkungen auf die Rolle der Kirchen in der deutschen Gesellschaft. Viele Kirchenmitglieder und Theologen erinnerten sich nach dem Krieg an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus als ein positives Beispiel dafür, wie man sich gegen Unrecht und Gewalt stellen kann. Der Kirchenkampf gilt heute als ein Kapitel in der deutschen Geschichte, das verdeutlicht, wie die Kirchen in Zeiten politischer Unterdrückung und Ideologie ihren Widerstand organisieren und aufrechterhalten können.