Was ist kinderlandverschickung?

Kinderlandverschickung (auch als KLV abgekürzt) war ein Programm im Dritten Reich, das zum Schutz von Kindern in Kriegszeiten dienen sollte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Kinder aus den deutschen Städten, die unter der Bedrohung von Kriegsangriffen standen, in ländliche Gebiete oder in andere sicherere Regionen geschickt.

Die Kinder wurden entweder in Gastfamilien oder in speziellen Kindererholungsheimen untergebracht. Das Programm wurde von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) organisiert und sollte den Kindern eine Auszeit vom Kriegsalltag ermöglichen.

Die Kinderlandverschickung begann bereits vor dem Kriegsausbruch 1939, wurde jedoch im Verlauf des Krieges intensiviert. Insbesondere ab 1940 wurden Tausende von Kindern über das Programm evakuiert. Die Evakuierung war jedoch nicht immer freiwillig, sondern wurde oft von staatlicher Seite angeordnet. Eltern hatten oft wenig Einfluss auf die Entscheidung.

Obwohl die Kinderlandverschickung als Schutzmaßnahme angepriesen wurde, waren die Bedingungen oft alles andere als ideal. Viele der Kinder, insbesondere aus ärmeren Familien, litten unter Mangelernährung und schlechter medizinischer Versorgung. Die Trennung von ihren Familien und das Leben in einer fremden Umgebung führte bei vielen Kindern zu emotionalen Problemen.

Die Kinderlandverschickung endete mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945. Viele Kinder kehrten anschließend zu ihren Familien zurück, während andere in Pflegefamilien blieben oder in Kinderheimen untergebracht wurden.

Heute wird die Kinderlandverschickung als kontroverses Thema betrachtet. Während das Programm für einige Kinder tatsächlich Schutz und Sicherheit bot, wurde es auch als Instrument der Propaganda genutzt, um den Krieg zu glorifizieren und den Zusammenhalt der deutschen Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Die Lebensbedingungen und die psychische Gesundheit der Kinder wurden oft vernachlässigt.