Was ist huminsäure?
Huminsäure
Huminsäure ist eine Gruppe komplexer organischer Moleküle, die durch den Abbau von Pflanzen- und Tiermaterialien entstehen. Sie sind Hauptbestandteil des Humus, dem organischen Material im Boden, sowie in Torf, Kohle und vielen Strömen.
Eigenschaften und Struktur:
- Huminsäuren sind keine einzelne definierte Chemikalie, sondern eine Mischung verschiedener polymerer Moleküle. Ihre genaue Zusammensetzung variiert je nach Herkunft.
- Sie sind relativ widerstandsfähig gegen weiteren Abbau und spielen eine wichtige Rolle bei der langfristigen Speicherung von Kohlenstoff im Boden.
- Ihre Molekülstruktur beinhaltet aromatische Ringe, Carboxyl-, Hydroxyl- und Aminogruppen. Diese funktionellen Gruppen verleihen der Huminsäure ihre Fähigkeit, Nährstoffe zu binden und mit anderen Bodenbestandteilen zu interagieren.
Vorkommen:
- Boden: Ein wesentlicher Bestandteil des Bodenhumus.
- Torf: In hohen Konzentrationen in Torfmooren.
- Kohle: Insbesondere in Braunkohle (Leonardit).
- Gewässer: Kann in natürlichen Gewässern, insbesondere in Flüssen und Seen mit hohem organischen Gehalt vorkommen.
Anwendungen:
- Landwirtschaft: Als Bodenverbesserer zur Verbesserung der Bodenstruktur, der Nährstoffverfügbarkeit und des Pflanzenwachstums.
- Gartenbau: Wird in Düngemitteln und zur Verbesserung von Pflanzsubstraten eingesetzt.
- Umweltschutz: Kann zur Bindung von Schwermetallen im Boden und zur Reinigung von kontaminiertem Wasser eingesetzt werden.
- Tierfutter: Wird in einigen Tierfutterformulierungen verwendet.
Wirkungsweise im Boden:
- Verbesserung der Bodenstruktur: Huminsäuren tragen zur Aggregatstabilität des Bodens bei und verbessern seine Durchlüftung und Wasserspeicherkapazität.
- Erhöhung der Nährstoffverfügbarkeit: Sie können Nährstoffe binden und sie langsam freisetzen, wodurch die Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen erhöht wird.
- Stimulierung des Pflanzenwachstums: Huminsäuren können das Wurzelwachstum und die Nährstoffaufnahme durch Pflanzen fördern.
- Erhöhung der mikrobiellen Aktivität: Sie dienen als Nahrungsquelle für Bodenmikroorganismen und fördern deren Aktivität.
Gewinnung:
Huminsäuren werden kommerziell hauptsächlich aus Leonardit gewonnen, einer Form von oxidierter Braunkohle. Der Extraktionsprozess beinhaltet typischerweise die Verwendung alkalischer Lösungen, um die Huminsäuren zu lösen, gefolgt von einer Säurefällung, um sie wieder zu gewinnen.