Was ist homocystein?

Homocystein

Homocystein ist eine nicht-proteinogene α-Aminosäure, die im Körper als Zwischenprodukt bei der Umwandlung von Methionin in Cystein entsteht. Es ist kein Bestandteil der Nahrung und wird im Körper gebildet.

Bedeutung und Stoffwechsel:

Homocystein spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, insbesondere im Methioninstoffwechsel. Es kann entweder wieder in Methionin umgewandelt werden (Remethylierung) oder in Cystein abgebaut werden (Transsulfuration).

  • Remethylierung: Dieser Prozess benötigt Folsäure (Vitamin B9) und Vitamin B12 als Kofaktoren. Dabei wird Homocystein unter Beteiligung von Betain (Trimethylglycin) wieder in Methionin umgewandelt.
  • Transsulfuration: Dieser Prozess benötigt Vitamin B6 als Kofaktor. Dabei wird Homocystein in Cystathionin und dann in Cystein umgewandelt.

Erhöhte Homocysteinwerte (Hyperhomocysteinämie):

Erhöhte Homocysteinwerte im Blut, auch Hyperhomocysteinämie genannt, können verschiedene Ursachen haben:

  • Vitaminmangel: Mangel an Folsäure, Vitamin B12 oder Vitamin B6.
  • Genetische Defekte: Mutationen in Genen, die an der Homocystein-Verarbeitung beteiligt sind (z.B. MTHFR-Gen).
  • Nierenerkrankungen: Beeinträchtigung der Homocystein-Ausscheidung.
  • Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente können den Homocysteinspiegel erhöhen.
  • Ernährung: Ungesunde Ernährung, die arm an Vitaminen ist.
  • Weitere Faktoren: Alter, Geschlecht, Rauchen, Alkoholkonsum und bestimmte Erkrankungen (z.B. Hypothyreose).

Gesundheitliche Risiken:

Erhöhte Homocysteinwerte werden mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall.
  • Thrombosen: Erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel.
  • Neurologische Erkrankungen: Demenz, Alzheimer-Krankheit.
  • Schwangerschaftskomplikationen: Frühgeburten, Präeklampsie.
  • Osteoporose.

Diagnostik und Therapie:

Der Homocysteinspiegel kann durch eine Blutuntersuchung bestimmt werden. Die Therapie bei Hyperhomocysteinämie zielt darauf ab, den Homocysteinspiegel zu senken. Dies kann in der Regel durch eine Supplementierung mit Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 erreicht werden. Eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind ebenfalls wichtig.