Was ist homoioteleuton?

Homoioteleuton

Homoioteleuton (altgriechisch: ὁμοιοτέλευτον, "ähnliches Ende") ist eine rhetorische Figur, die durch die Wiederholung ähnlicher Endungen in aufeinanderfolgenden Wörtern, Phrasen oder Sätzen gekennzeichnet ist. Es wird oft verwendet, um einen melodischen oder rhythmischen Effekt zu erzeugen und die Aufmerksamkeit des Zuhörers oder Lesers zu fesseln. Homoioteleuton kann auch dazu dienen, bestimmte Ideen oder Konzepte hervorzuheben, indem es die Ähnlichkeit zwischen ihnen betont.

Merkmale und Funktion:

• Wiederholung von Endungen: Das definierende Merkmal ist die Wiederholung ähnlicher Endungen, oft Suffixe oder Endungen von Wörtern.
• Rhythmus und Klang: Erzeugt einen angenehmen klanglichen Effekt und kann einen Rhythmus im Text erzeugen.
• Betonung und Hervorhebung: Kann dazu beitragen, die Verbindung zwischen den Wörtern oder Phrasen zu verdeutlichen und eine bestimmte Idee hervorzuheben.
• Stilistisches Mittel: Wird häufig in der Poesie, Rhetorik und Prosa als stilistisches Mittel verwendet.

Beispiele:

• "veni, vidi, vici" (Ich kam, ich sah, ich siegte) - Julius Caesar
• "Inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te" (Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir) - Augustinus

Verwandte Konzepte:

• Homoioptoton: Ähnlichkeit in den Fällen oder Deklinationen von Wörtern.
• Alliteration: Wiederholung des gleichen Lautes am Anfang von Wörtern.
• Assonanz: Wiederholung ähnlicher Vokale in Wörtern.
• Konsonanz: Wiederholung ähnlicher Konsonanten in Wörtern.

Verwendung in der Praxis:

Homoioteleuton findet sich in verschiedenen Textsorten, von literarischen Werken bis hin zu politischen Reden. Es kann bewusst eingesetzt werden, um die Wirkung einer Aussage zu verstärken, oder unbewusst entstehen, wenn ein Autor oder Redner nach einer klangvollen und einprägsamen Formulierung sucht. Die Technik findet auch Anwendung in der Werbung und im Marketing, um Slogans und Botschaften einprägsamer zu gestalten.

Kritik:

Obwohl Homoioteleuton ein wirksames Stilmittel sein kann, kann seine übermäßige Verwendung zu Monotonie oder Künstlichkeit führen. Ein guter Autor oder Redner wird Homoioteleuton sparsam und gezielt einsetzen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, ohne den Text oder die Rede zu überladen.