Die Hanafiten sind eine der vier sunnitischen Rechtsschulen im Islam, benannt nach ihrem Gründer Abu Hanifa. Sie ist heute die am weitesten verbreitete Rechtsschule unter den Sunniten in der Türkei, dem Nahen Osten, Südostasien und dem indischen Subkontinent.
Die Hanafiten zeichnen sich durch ihre betonte Auslegung der Vernunft (Ra'y) aus und legen großen Wert auf die Anwendung analoger Schlussfolgerungen (Qiyas) bei der Rechtsfindung. Sie legen auch großen Wert auf die Meinungen der Gefährten des Propheten Mohammed und berücksichtigen die soziale und kulturelle Kontextualisierung von Rechtsbestimmungen.
Die Rechtsgelehrten der hanafitischen Schule haben verschiedene Quellen des islamischen Rechts, wie den Qur'an, die Aussagen des Propheten Mohammed (Hadith), die Konsensbildung unter den Gelehrten (Ijma) und das individuelle Bemühen um Ijtihad (Anstrengung zur Erörterung neuer Fragestellungen), verwendet, um Rechtsregeln abzuleiten.
Die Hanafiten sind bekannt für ihre flexible Auslegung des Islam und ihre Bereitschaft zur Übernahme lokaler Rechtsbräuche. Sie betonen die Pflicht, das Gemeinwohl zu fördern und Harmonie in der Gesellschaft zu bewahren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Rechtsschulen im Islam, einschließlich der Hanafiten, zu unterschiedlichen Interpretationen und Auslegungen des islamischen Rechts kommen können. Daher gibt es innerhalb der Rechtsschulen oft verschiedene Strömungen und Meinungsverschiedenheiten.
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