Was ist gasbrand?
Gasbrand (Clostridien-Myonekrose)
Gasbrand, auch Clostridien-Myonekrose genannt, ist eine seltene, aber lebensbedrohliche, akute bakterielle Infektion, die zu einer raschen Zerstörung von Muskelgewebe, begleitet von Gasbildung, führt. Sie wird in der Regel durch Clostridien verursacht, insbesondere Clostridium perfringens.
Ursachen und Risikofaktoren:
- Traumatische Wunden: Tiefe, verschmutzte Wunden, besonders solche mit zerquetschtem oder devitalisiertem Gewebe.
- Chirurgische Eingriffe: Selten, kann aber nach Operationen auftreten, insbesondere nach Darmoperationen oder solchen, bei denen die Blutversorgung des Gewebes beeinträchtigt ist.
- Intravenöser Drogenmissbrauch: Kann zu Gasbrand durch Injektionen in Muskeln führen.
- Gefäßerkrankungen: Beeinträchtigte Durchblutung, wie bei Diabetes oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), erhöht das Risiko.
Symptome:
- Starke Schmerzen: Plötzliche, intensive Schmerzen an der Infektionsstelle.
- Schwellung: Rasche Zunahme der Schwellung im betroffenen Bereich.
- Blässe und Verfärbung der Haut: Die Haut kann blass, gespannt und später blaurot oder schwarz werden.
- Krepitus: Knisterndes Gefühl unter der Haut aufgrund der Gasbildung.
- Fieber, Schüttelfrost, Tachykardie (schneller Herzschlag).
- Blasenbildung: Bildung von Blasen auf der Haut, gefüllt mit einer serösen oder blutig-serösen Flüssigkeit.
- Systemische Toxizität: Kann zu Schock, Nierenversagen und Organdysfunktion führen.
Diagnose:
- Klinische Untersuchung: Anamnese und körperliche Untersuchung.
- Gewebekultur: Nachweis von Clostridien in Gewebeproben.
- Gram-Färbung: Mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben zur Identifizierung von Bakterien.
- Bildgebung: Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder MRTs können Gasansammlungen im Gewebe zeigen.
Behandlung:
- Chirurgische Débridement: Aggressive Entfernung des infizierten und abgestorbenen Gewebes (Nekrektomie).
- Hochdosierte Antibiotika: Penicillin, Clindamycin und Metronidazol sind gängige Antibiotika.
- Hyperbare Sauerstofftherapie: Kann in einigen Fällen hilfreich sein, um die Clostridien abzutöten und die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern.
- Amputation: In schweren Fällen kann eine Amputation erforderlich sein, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen.
- Unterstützende Maßnahmen: Flüssigkeitszufuhr, Kreislaufstabilisierung und Schmerzmanagement.
Prognose:
Gasbrand ist eine sehr ernste Erkrankung mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Eine frühe Diagnose und aggressive Behandlung sind entscheidend für das Überleben.
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