Der Begriff "Elfenbeinturm" stammt aus dem Gedicht "Die Eichbäume" des deutschen Dichters und Schriftstellers Johann Gottfried Herder aus dem Jahr 1772. Dort beschreibt er eine idealisierte Flucht in die Abgeschiedenheit und Ruhe, fernab von den Realitäten und Problemen der Welt.
In der heutigen Bedeutung steht der Ausdruck für eine metaphorische Rückzugsmöglichkeit von Wissenschaftlern, Künstlern oder Intellektuellen. Der Elfenbeinturm symbolisiert dabei einen Ort der ungestörten Forschung, abseits des Alltagslebens und der gesellschaftlichen Verpflichtungen. Es wird oft impliziert, dass diejenigen, die sich im Elfenbeinturm befinden, von den tatsächlichen Problemen der Gesellschaft entfremdet sind und in einer eigenen Welt der Theorie und Abstraktion leben.
Ein Elfenbeinturm kann also eine abgehobene, elitäre oder unpraktische Haltung repräsentieren, in der sich der Fokus ausschließlich auf die eigene Arbeit und das eigene Fachgebiet richtet, während man die Realität und die konkreten Bedürfnisse der Menschen außerhalb des Turms vernachlässigt.
Es gibt allerdings auch Kritik an dieser Interpretation des Elfenbeinturms. Einige argumentieren, dass die Vorstellung eines vollständig isolierten und weltfremden Elfenbeinturms nicht der Realität entspricht und dass viele Wissenschaftler und Intellektuelle durchaus aktiv an gesellschaftlichen Diskursen und Problemlösungen teilnehmen. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass das Ideal des Elfenbeinturms auch eine wichtige Rolle bei der Förderung der wissenschaftlichen Autonomie und Objektivität spielen kann.
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