Dispensationalismus ist eine theologische Ansicht, die besagt, dass Gott die Geschichte in verschiedene Zeitalter oder "Dispensationen" unterteilt hat, in denen er unterschiedliche Weisen des Handelns und der Kommunikation mit den Menschen verwendet.
Dispensationalisten glauben, dass jede Dispensation eine eigene spezifische Heilsordnung hat und dass jede Dispensation mit einem Bund Gottes mit den Menschen in Verbindung steht. Zu den wichtigsten Dispensationen gehören zum Beispiel die Zeit vor dem Sündenfall im Garten Eden, die Zeit des Gesetzes unter Mose, die Zeit der Gnade durch Jesus Christus und die zukünftige Zeit des Tausendjährigen Reiches.
Dispensationalisten betonen auch den Unterschied zwischen Israel und der Gemeinde. Sie glauben, dass Gott spezifische Verheißungen und Pläne für Israel hat, die noch erfüllt werden müssen, während die Gemeinde hauptsächlich aus Nichtjuden besteht und spezifische Verheißungen und Bündnisse hat.
Diese theologische Ansicht wurde im 19. Jahrhundert von britischen Theologen wie John Nelson Darby entwickelt und hat vor allem im evangelikalen Christentum, insbesondere im amerikanischen Dispensationalismus, großen Einfluss gewonnen. Sie hat auch Auswirkungen auf die eschatologische Lehre (Lehre von den letzten Dingen), da Dispensationalisten oft an eine wörtliche Interpretation der Offenbarung und andere Prophetiebücher des Alten und Neuen Testaments glauben.
Es ist wichtig anzumerken, dass Dispensationalismus nicht von allen Christen akzeptiert wird und es verschiedene Interpretationen und Ansätze gibt. Einige Kritiker argumentieren, dass diese theologische Sichtweise zu einer Zersplitterung des christlichen Glaubens führen kann und dass sie die biblischen Texte nicht immer konsistent interpretiert.
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