Was ist disagio?
Disagio
Das Disagio, auch Abgeld oder Damnum genannt, bezeichnet den Abschlag vom Nominalwert einer Anleihe, eines Kredits oder einer Währung bei der Ausgabe oder dem Verkauf. Es ist der Betrag, um den der Ausgabepreis unter dem Nennwert liegt.
- Berechnung: Das Disagio wird üblicherweise als Prozentsatz des Nominalwertes angegeben. Die Formel lautet: Disagio = (Nominalwert - Ausgabepreis) / Nominalwert * 100
- Beispiel: Eine Anleihe mit einem Nominalwert von 1.000 Euro wird zu 980 Euro ausgegeben. Das Disagio beträgt (1.000 - 980) / 1.000 * 100 = 2%.
Gründe für ein Disagio
- Marktzinsen: Wenn die Marktzinsen höher sind als der Nominalzinssatz einer Anleihe, wird diese mit einem Disagio verkauft, um sie für Investoren attraktiver zu machen.
- Bonität: Ein höheres Ausfallrisiko (geringere Bonität) des Emittenten kann zu einem Disagio führen.
- Förderprogramme: Kredite mit staatlicher Förderung werden oft mit einem Disagio vergeben, um die effektive Zinslast zu senken und die Aufnahme zu erleichtern.
Auswirkungen des Disagios
- Effektiver Zins: Das Disagio erhöht den effektiven Zins, da der Kreditnehmer weniger erhält, aber den vollen Nominalwert zurückzahlen muss.
- Steuerliche Behandlung: Die steuerliche Behandlung des Disagios kann unterschiedlich sein, abhängig von der Art des Finanzprodukts und den geltenden Steuergesetzen. In manchen Fällen kann das Disagio als Zinsaufwand abgesetzt werden. Dies sollte jedoch mit einem Steuerberater geklärt werden.
- Kreditkosten: Das Disagio erhöht die Gesamtkreditkosten für den Kreditnehmer.
Anwendungsbereiche
- Anleihen: Disagien sind bei der Emission von Anleihen üblich.
- Kredite: Insbesondere bei geförderten Krediten oder solchen mit längerer Laufzeit kann ein Disagio vereinbart werden.
- Währungen: Im Devisenhandel kann ein Disagio auftreten, wenn ein Terminkurs unter dem Kassa-Kurs liegt. Dies hängt mit den Zinsunterschieden zwischen den Währungen zusammen.