Was ist devadasi?

Devadasi ist eine historische Praxis in Indien, bei der junge Mädchen dem Hindu-Tempel geweiht werden und dem Tempelgott dienen. Der Begriff "Devadasi" bedeutet wörtlich übersetzt "Dienerin Gottes".

Die Devadasi-Tradition reicht bis in die antike Zeit Indiens zurück und kann in manchen Regionen bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die Mädchen werden oft im Alter von fünf bis zehn Jahren von ihren Familien dem Tempel geweiht. Sie leben dann in den Tempeln und dienen den Gottheiten durch Tanz und Musik. In einigen Fällen dienen sie auch sexuellen Zwecken für wohlhabende oder hochrangige Männer.

Ursprünglich wurden die Devadasis hoch angesehen und respektiert. Sie wurden als Künstlerinnen und spirituelle Mediatorinnen betrachtet. Sie wurden mit Wohlstand und Schönheit assoziiert und ihre Anwesenheit bei religiösen Zeremonien wurde als Glücksbringer angesehen.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Devadasi-Tradition jedoch zu einer Form religiöser Prostitution entwickelt. Die Mädchen wurden oft von reichen Männern als Konkubinen gehalten, was zu sozialer Stigmatisierung führte. Die Britische Kolonialherrschaft in Indien hat die Praxis stark unterdrückt, und nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 wurde die Devadasi-Tradition in den meisten Teilen des Landes verboten.

Heute wird die Devadasi-Tradition in Indien nur noch in einigen sehr ländlichen Gemeinschaften praktiziert. Trotz des Verbots gibt es immer noch Fälle von Mädchenhandel und Ausbeutung, bei denen junge Mädchen gezwungen werden, als Devadasis zu leben und sexuellen Dienstleistungen anzubieten.

Es gab jedoch auch Bemühungen von Aktivisten, um den ehemaligen Devadasis zu helfen und ihre soziale Stellung zu verbessern. Organisationen wie die Devadasi Sankritana Pratishtana in Karnataka bieten Unterstützung durch Bildungsprogramme und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für ehemalige Devadasis.

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