Was ist chinarinde?

Chinarinde

Chinarinde, auch bekannt als Cortex Chinae, ist die Rinde verschiedener Bäume der Gattung Cinchona. Sie ist vor allem für ihren Gehalt an Chinin bekannt, einem wirksamen Mittel gegen Malaria.

Hauptbestandteile und Verwendung:

  • Chinin: Der bedeutendste Inhaltsstoff der Chinarinde, mit antimalarischer Wirkung. Es wirkt, indem es die Vermehrung des Malaria-Parasiten im Blut des Menschen hemmt. Chinin wird auch zur Behandlung von Babesiose und nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt.
  • Chinidin: Ein Isomer von Chinin, das ebenfalls in der Chinarinde vorkommt. Chinidin wird zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen verwendet.
  • Andere Alkaloide: Neben Chinin und Chinidin enthält Chinarinde weitere Alkaloide wie Cinchonin und Cinchonidin, die ebenfalls pharmakologische Eigenschaften besitzen.

Historische Bedeutung:

Die Chinarinde hat eine lange Geschichte als Heilmittel. Sie wurde ursprünglich von indigenen Völkern in den Anden (insbesondere in Peru und Ecuador) zur Behandlung von Fieber eingesetzt. Im 17. Jahrhundert gelangte die Chinarinde nach Europa und wurde rasch zu einem wichtigen Medikament gegen Malaria, die in vielen Teilen der Welt weit verbreitet war. Die Entdeckung und Nutzung der Chinarinde trug maßgeblich zur europäischen Kolonialisierung tropischer Gebiete bei, da sie Europäern ermöglichte, in malariaverseuchten Gebieten zu überleben.

Gewinnung und Anbau:

Die Chinarinde wird durch Schälen der Rinde von Cinchona-Bäumen gewonnen. Traditionell wurden die Bäume gefällt, um die Rinde zu gewinnen, aber heute werden nachhaltigere Methoden angewendet, bei denen die Rinde geerntet wird, ohne den Baum zu fällen. Cinchona-Bäume werden heute in vielen tropischen Regionen der Welt angebaut, insbesondere in Südamerika, Afrika und Asien.

Nebenwirkungen und Risiken:

Obwohl Chinin und andere Alkaloide in der Chinarinde wirksame Medikamente sind, können sie auch Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Tinnitus (Ohrensausen), Sehstörungen und Kopfschmerzen. In seltenen Fällen kann Chinin schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, allergische Reaktionen und Thrombozytopenie (verminderte Anzahl von Blutplättchen) verursachen. Eine Überdosierung von Chinin kann zu Chininvergiftung führen, die lebensbedrohlich sein kann.

Heutige Verwendung:

Obwohl synthetische Antimalariamittel wie Chloroquin und Artemisinin heute weit verbreitet sind, wird Chinin weiterhin zur Behandlung von Malaria eingesetzt, insbesondere in Fällen, in denen andere Medikamente unwirksam sind. Chinarinde wird auch als Zutat in einigen Getränken verwendet, insbesondere in Tonic Water, das dem Getränk einen bitteren Geschmack verleiht.