Was ist bindungstheorie?

Die Bindungstheorie wurde von dem britischen Psychologen John Bowlby entwickelt und beschäftigt sich mit den psychologischen und emotionalen Bindungen, die ein Individuum zu anderen Menschen entwickelt.

Laut Bowlby ist die Bindung ein grundlegendes Bedürfnis eines Menschen und eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde psychische Entwicklung. Die Bindung zwischen einem Kind und seiner primären Bezugsperson, oft die Mutter, spielt dabei eine besonders große Rolle.

Die Bindungstheorie postuliert, dass Menschen von Natur aus einen angeborenen Drang haben, eine intensive Bindung zu anderen Menschen aufzubauen. Dies geschieht vor allem durch Verhaltensweisen wie Nähe suchen, Weinen oder Lächeln, um die Aufmerksamkeit und Fürsorge der Bezugsperson zu erlangen.

Bowlby unterscheidet verschiedene Bindungstypen, die sich aufgrund der Qualität der Beziehungen zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen entwickeln. Der sichere Bindungstyp tritt auf, wenn das Kind eine vertrauensvolle und sichere Beziehung zu seiner Bezugsperson entwickelt hat. Es fühlt sich geborgen und kann die Welt erkunden, weil es weiß, dass diese Bezugsperson immer für ihn da ist.

Es gibt jedoch auch unsicher-ambivalente, unsicher-vermeidende und desorganisierte Bindungstypen, die aufgrund von instabilen oder missbräuchlichen Beziehungen entstehen können. Diese können zu emotionaler Unsicherheit, Bindungsangst oder Bindungsvermeidung führen.

Die Bindungstheorie hat große Bedeutung für die Erziehung und Psychologie. Sie liefert Erklärungen, warum manche Menschen Schwierigkeiten haben, intime Beziehungen aufzubauen oder bestimmte Verhaltensmuster in Beziehungen zeigen. Außerdem hat die Bindungstheorie auch Einfluss auf die Arbeit von Therapeuten und Beratern bei der Behandlung von Menschen mit Bindungsproblemen.