Was ist bilsenkraut?
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Bilsenkraut, auch bekannt als Hyoscyamus niger, ist eine giftige Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Es ist in Europa und Asien beheimatet und wurde in andere Regionen der Welt eingeführt.
Merkmale:
- Aussehen: Die Pflanze ist einjährig oder zweijährig und erreicht eine Höhe von bis zu 1 Meter. Sie hat klebrige, behaarte Blätter mit einem unangenehmen Geruch. Die Blüten sind gelblich-braun mit violetten Adern.
- Inhaltsstoffe: Bilsenkraut enthält hochwirksame Tropan-Alkaloide, insbesondere <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Hyoscyamin">Hyoscyamin</a>, <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Scopolamin">Scopolamin</a> und Atropin. Diese Alkaloide wirken anticholinerg.
- Giftigkeit: Alle Teile der Pflanze sind giftig, wobei die Samen die höchste Konzentration an Alkaloiden aufweisen. Der Verzehr von Bilsenkraut kann zu schweren Vergiftungserscheinungen führen.
Wirkung und Verwendung (historisch):
- Historische Verwendung: Bilsenkraut wurde in der Antike und im Mittelalter als <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Betäubungsmittel">Betäubungsmittel</a>, Schmerzmittel und Halluzinogen verwendet. Es wurde in Zaubertränken und Hexensalben eingesetzt.
- Medizinische Anwendung (eingeschränkt): Aufgrund seiner Toxizität wird Bilsenkraut heute nur noch selten in der Medizin eingesetzt. In der Homöopathie findet es jedoch Anwendung. Die enthaltenen Alkaloide werden in reiner Form (z.B. Scopolamin) weiterhin medizinisch genutzt.
- Wirkungsweise: Die Alkaloide blockieren die Wirkung von Acetylcholin, einem wichtigen Neurotransmitter. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, je nach Dosis.
Symptome einer Vergiftung:
- Trockener Mund und Durst
- Erweiterte Pupillen und verschwommenes Sehen
- Hautrötung und erhöhte Körpertemperatur
- Herzrasen
- Halluzinationen, Delirium, Verwirrtheit
- Unruhe und Erregung
- Krampfanfälle
- Atemlähmung und Tod (in schweren Fällen)
Wichtiger Hinweis: Bilsenkraut ist eine hochgiftige Pflanze. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist sofort ein Arzt oder eine Giftnotrufzentrale zu kontaktieren.