Was ist bereitschaftspotential?

Das Bereitschaftspotential ist eine elektrische Aktivität im Gehirn, die vor einer geplanten willkürlichen Handlung auftritt. Diese Aktivität kann bereits bis zu mehrere Sekunden vor dem bewussten Entschluss zur Handlung gemessen werden.

Das Bereitschaftspotential wurde erstmals 1964 von den deutschen Neurophysiologen Hans Helmut Kornhuber und Lüder Deecke entdeckt. Sie führten Experimente durch, bei denen Probanden aufgefordert wurden, willkürlich eine Handlung, wie z.B. das Drücken eines Knopfes, auszuführen. Dabei wurde mit Elektroden die elektrische Aktivität der Muskeln und des Gehirns gemessen.

Das Bereitschaftspotential ist ein langsamer ansteigender elektrischer Potenzialunterschied, der in den Bereichen des motorischen Kortex und des Frontalhirns gemessen wird. Der elektrische Anstieg beginnt normalerweise etwa eine Sekunde vor der Handlung und erreicht seinen Höhepunkt kurz vor der Ausführung der Handlung.

Das Bereitschaftspotential gilt als Hinweis darauf, dass der Entschluss zur Handlung bereits unbewusst gefallen ist, bevor er dem Bewusstsein zugänglich wird. Es wird angenommen, dass es sich um eine Vorbereitung auf die Handlung handelt und dazu beiträgt, die Ausführung der Handlung zu koordinieren.

Das Bereitschaftspotential hat seit seiner Entdeckung viel zur Erforschung des Bewusstseins und der Entscheidungsfindung beigetragen. Es wurde in vielen Studien untersucht, um zu verstehen, wie Entscheidungen im Gehirn entstehen und wie sie beeinflusst werden können.

Es ist wichtig anzumerken, dass das Bereitschaftspotential nicht immer genau vor der Handlung auftritt und seine Genauigkeit und Vorhersagekraft begrenzt sein können. Es gibt auch Kontroversen und Diskussionen darüber, wie genau das Bereitschaftspotential interpretiert werden sollte und welche Rolle es bei der bewussten Entscheidungsfindung spielt.

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