Was ist balint-gruppe?

Eine Balint-Gruppe ist eine spezielle Form von Gruppenarbeit, die von dem ungarischen Psychoanalytiker Michael Balint entwickelt wurde. Sie wird vor allem in der medizinischen und psychotherapeutischen Ausbildung sowie in der Supervision eingesetzt.

Das Hauptziel einer Balint-Gruppe besteht darin, das Verständnis und die Sensibilität der Teilnehmer für die Arzt-Patient-Beziehung zu verbessern. Dies geschieht durch die Analyse von konkreten klinischen Fällen, die von den Teilnehmern eingebracht werden. Die Gruppenmitglieder haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Reaktionen auf die Behandlungssituation zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu finden.

Balint-Gruppen arbeiten nach einem strukturierten Format. Eine typische Sitzung beginnt mit der Vorstellung eines Falls durch einen Teilnehmer. Die Aufmerksamkeit liegt dabei auf der Beschreibung der Arzt-Patient-Interaktion und den damit verbundenen Gefühlen. Nach der Fallvorstellung können andere Gruppenmitglieder ihre eigenen Gedanken, Assoziationen und Erfahrungen teilen. Der Fokus liegt dabei auf der Exploration der emotionalen Dynamik und der Übertragungs- und Gegenübertragungsmuster in der Beziehung.

Eine Balint-Gruppe bietet einen geschützten Rahmen, in dem Teilnehmer ihre Unsicherheiten und Zweifel ansprechen können. Dabei werden empathische und konstruktive Rückmeldungen von anderen Gruppenmitgliedern ermutigt. Dies ermöglicht es den Teilnehmern, neue Perspektiven zu gewinnen und ihre eigenen Handlungsweisen zu erweitern.

Balint-Gruppen sind bekannt für ihre positiven Auswirkungen auf die ärztliche Kompetenz und die Patientenzufriedenheit. Sie fördern das Verständnis für die psychosozialen Aspekte der medizinischen Praxis und die Entwicklung einer umfassenden ärztlichen Haltung. Darüber hinaus ermöglichen sie den Teilnehmern, ihre eigenen emotionalen Belastungen zu erkennen und zu bewältigen, was zu einer besseren Arbeitszufriedenheit und einem geringeren Risiko von Burnout führen kann.

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