Was ist autosar?

AUTOSAR (Automotive Open System Architecture)

AUTOSAR (Automotive Open System Architecture) ist ein offener und standardisierter Software-Architekturstandard für die Automobilindustrie. Ziel von AUTOSAR ist es, die Entwicklung und das Management von komplexen elektronischen Systemen in Fahrzeugen zu verbessern. Dies geschieht durch die Standardisierung von Software-Komponenten, Schnittstellen und Kommunikationsprotokollen.

Kernziele von AUTOSAR:

  • Standardisierung: Reduzierung von Komplexität durch standardisierte Software-Architektur und Schnittstellen.
  • Wiederverwendbarkeit: Förderung der Wiederverwendbarkeit von Software-Komponenten über verschiedene Fahrzeugplattformen und -hersteller hinweg.
  • Skalierbarkeit: Ermöglichen der Skalierung von Systemen, um den steigenden Anforderungen an Funktionalität und Leistung gerecht zu werden.
  • Austauschbarkeit: Ermöglichen des Austauschs von Software-Komponenten verschiedener Hersteller.
  • Wartbarkeit: Vereinfachung der Wartung und Aktualisierung von Software.

Wichtige AUTOSAR-Konzepte:

  • Virtuelle Funktionsbus (VFB): Eine abstrakte Kommunikationsinfrastruktur, die die Interaktion zwischen Software-Komponenten ermöglicht, unabhängig von der zugrunde liegenden Hardware.
  • Software-Komponenten (SW-C): Modular aufgebaute Software-Einheiten, die spezifische Funktionen ausführen. Sie sind über den VFB miteinander verbunden.
  • Runtime Environment (RTE): Die Software-Infrastruktur, die die Ausführung der Software-Komponenten auf der Hardware ermöglicht und die Kommunikation über den VFB verwaltet.
  • Basic Software (BSW): Hardware-nahe Software-Module, die grundlegende Funktionen wie Speichertreiber, Kommunikationsstacks und Diagnosefunktionen bereitstellen.
  • ECU Abstraction Layer: Bietet eine Abstraktion der spezifischen Hardware-Eigenschaften einer ECU (Electronic Control Unit), sodass die darüberliegende Software unabhängig von der Hardware implementiert werden kann.
  • Communication Stack: Implementiert die Kommunikationsprotokolle, die für die Kommunikation zwischen ECUs im Fahrzeug verwendet werden (z.B. CAN, LIN, Ethernet).
  • Diagnostic Service: Bietet Funktionalitäten zur Diagnose von Fehlern und zur Überwachung des Fahrzeugzustands.

AUTOSAR Architekturschichten:

Die AUTOSAR-Architektur ist in mehrere Schichten unterteilt:

  1. Application Layer: Enthält die anwendungsspezifische Software-Komponenten.
  2. Runtime Environment (RTE): Vermittelt zwischen der Application Layer und der Basic Software.
  3. Basic Software (BSW): Hardware-nahe Software-Module.
  4. Microcontroller Abstraction Layer (MCAL): Unterste Schicht, die direkten Zugriff auf die Mikrocontroller-Hardware bietet.

AUTOSAR Entwicklungsprozess:

Der AUTOSAR-Entwicklungsprozess umfasst die folgenden Schritte:

  1. System Design: Definition der Systemanforderungen und der Gesamtarchitektur.
  2. Software Component Design: Entwicklung der Software-Komponenten unter Berücksichtigung der AUTOSAR-Spezifikationen.
  3. Configuration: Konfiguration der RTE und der BSW.
  4. Integration: Integration der Software-Komponenten und der BSW auf der Zielhardware.
  5. Testing: Verifikation und Validierung des Gesamtsystems.

Vorteile von AUTOSAR:

  • Reduzierte Entwicklungszeit und -kosten.
  • Verbesserte Software-Qualität und Zuverlässigkeit.
  • Erhöhte Flexibilität und Skalierbarkeit.
  • Vereinfachte Wartung und Aktualisierung.
  • Förderung der Innovation durch Wiederverwendung von Software-Komponenten.

Nachteile von AUTOSAR:

  • Hoher Einarbeitungsaufwand.
  • Komplexität der Architektur.
  • Potenzielle Performance-Overhead durch die Standardisierung.