Was ist auslegungsstörfall?

Auslegungsstörfall (ADS)

Ein Auslegungsstörfall (ADS) ist in der Kerntechnik ein hypothetischer Störfall in einem Kernkraftwerk, der im Rahmen der Sicherheitsanalyse betrachtet wird. Er dient als Referenzereignis zur Überprüfung der Wirksamkeit der Sicherheitssysteme. Ein ADS wird nicht als wahrscheinlich angesehen, sondern als Möglichkeit zur Bewertung der Robustheit des Kraftwerks gegenüber extremen Bedingungen.

Wichtige Aspekte:

  • Sicherheitsanalyse: ADS sind ein zentrales Element der Sicherheitsanalyse für Kernkraftwerke. Sie helfen dabei, potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und die Wirksamkeit der Sicherheitsmaßnahmen zu bewerten.
  • Referenzereignisse: ADS definieren Extremereignisse, die als Grundlage für die Auslegung der Sicherheitssysteme dienen. Die Sicherheitssysteme müssen in der Lage sein, die Folgen eines ADS zu beherrschen.
  • Hypothetische Natur: ADS sind hypothetische Ereignisse, die zwar unwahrscheinlich sind, aber nicht ausgeschlossen werden können. Sie dienen dazu, das Worst-Case-Szenario zu simulieren und die Reaktionsfähigkeit des Kraftwerks zu testen.
  • Beispiele für ADS: Zu den typischen ADS gehören beispielsweise der Kühlmittelverluststörfall (LOCA), der Ausfall der Notstromversorgung oder der Ausfall der Reaktorabschaltung.
  • Konsequenzen: Die Beherrschung eines ADS bedeutet typischerweise, dass die Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt auf ein akzeptables Maß begrenzt wird und die Kernschmelze verhindert wird.
  • Regulatorische Anforderungen: Die Anforderungen an die Sicherheitsanalyse und die Berücksichtigung von ADS sind in den jeweiligen nationalen und internationalen Regulierungen für Kernkraftwerke festgelegt. Diese Regularien werden von Atomaufsichtsbehörden überwacht und durchgesetzt.