Was ist westgotenreich?

Das Westgotenreich

Das Westgotenreich war ein germanisches Königreich, das vom 5. bis zum 8. Jahrhundert in Südwestfrankreich und auf der Iberischen Halbinsel existierte. Es entstand als Nachfolger des westgotischen Föderatenstatus innerhalb des Römischen Reiches und entwickelte sich zu einem unabhängigen Reich.

  • Ursprung und Migration: Die Westgoten, ursprünglich ein germanischer Stamm, migrierten im Zuge der Völkerwanderung unter dem Druck der Hunnen nach Westen. Sie dienten zunächst als Föderaten Roms und plünderten 410 Rom unter Alarich I. (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Alarich%20I).

  • Gründung des Tolosanischen Reiches: Im Jahr 418 erhielten die Westgoten vom römischen Kaiser Honorius die Erlaubnis, sich in Aquitanien (Südwestfrankreich) anzusiedeln. Dort gründeten sie das Tolosanische Reich mit Toulouse als Hauptstadt.

  • Expansion auf der Iberischen Halbinsel: Im 5. Jahrhundert dehnten die Westgoten ihr Herrschaftsgebiet über die Pyrenäen auf die Iberische Halbinsel aus, insbesondere aufgrund des Drucks der Franken im Norden und der Schwäche des Römischen Reiches.

  • Verlegung der Hauptstadt nach Toledo: Nach der Schlacht von Vouillé im Jahr 507, in der die Westgoten gegen die Franken unter Chlodwig I. verloren, verlegten sie ihre Hauptstadt von Toulouse nach Toledo im Zentrum der Iberischen Halbinsel.

  • Recht und Verwaltung: Das Westgotenreich entwickelte ein eigenes Rechtssystem, das Visigothische Gesetzbuch (Lex Visigothorum), welches germanisches und römisches Recht vereinte. Die Verwaltung war zunächst stark von römischen Strukturen geprägt.

  • Religiöse Entwicklung: Die Westgoten waren zunächst Arianer. König Rekkared I. (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Rekkared%20I) konvertierte im Jahr 589 auf dem Dritten Konzil von Toledo zum Katholizismus, was eine wichtige politische und gesellschaftliche Vereinheitlichung des Reiches zur Folge hatte.

  • Niedergang und Eroberung: Interne Konflikte und Thronstreitigkeiten schwächten das Westgotenreich im 7. und frühen 8. Jahrhundert. Im Jahr 711 landeten muslimische Truppen unter Tariq ibn Ziyad auf der Iberischen Halbinsel und besiegten die Westgoten in der Schlacht am Guadalete. Das Westgotenreich brach zusammen, und der Großteil der Iberischen Halbinsel wurde von den Mauren erobert. Ein kleiner Teil im Norden, Asturien, blieb jedoch unter christlicher Herrschaft und bildete den Ausgangspunkt für die Reconquista (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Reconquista).

  • Kulturelles Erbe: Das Westgotenreich hinterließ ein bedeutendes kulturelles Erbe, insbesondere im Bereich der Architektur (westgotische Kirchen) und der Rechtsprechung. Das Visigothische Gesetzbuch beeinflusste das Rechtssystem späterer Königreiche auf der Iberischen Halbinsel.