Was ist vitriolverfahren?

Das Vitriolverfahren ist ein historisches Herstellungsverfahren zur Gewinnung von Schwefelsäure. Es wurde im 18. Jahrhundert entwickelt und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet.

Das Verfahren besteht aus mehreren Schritten. Zunächst werden schwefelhaltige Erze, wie zum Beispiel Pyrit oder Markasit, geröstet, um Schwefeldioxid (SO2) frei zu setzen. Dies geschieht in einem speziellen Ofen, dem Röstofen.

Das entstehende Schwefeldioxid wird dann mit Luft und Wasser gemischt, um Schwefelsäure (H2SO4) zu bilden. Diese Reaktion findet in großen Kammern statt, den sogenannten Vitriolkammern. Zur Beschleunigung der Reaktion werden in den Kammern Katalysatoren, wie zum Beispiel Platin oder Asche, eingesetzt.

In den Kammeranlagen findet eine kontinuierliche Prozessführung statt. Das Gemisch aus Schwefeldioxid, Luft und Wasser wird durch Flüsse und Kanäle geleitet, um eine gleichmäßige Verteilung in den Kammern zu erreichen. Dort reagiert das Schwefeldioxid mit dem Wasserdampf in der Luft zu Schwefliger Säure (H2SO3) und anschließend zu Schwefelsäure.

Die so gewonnene Schwefelsäure hat eine Konzentration von etwa 70-80%. Sie wird dann weiterverarbeitet, um die gewünschte Reinheit zu erreichen. Dazu werden verschiedene Verfahren, wie Destillation oder Konzentration, eingesetzt.

Das Vitriolverfahren war ein bedeutender Schritt in der industriellen Herstellung von Schwefelsäure. Es wurde jedoch größtenteils durch modernere Verfahren, wie das Kontaktverfahren, abgelöst. Heutzutage wird Schwefelsäure überwiegend nach dem Kontaktverfahren hergestellt.

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