Was ist tonglen?

Tonglen ist eine Praxis des tibetischen Buddhismus, die dazu dient, Mitgefühl zu entwickeln und das Leiden anderer zu lindern. Der Begriff "Tonglen" stammt aus dem Tibetischen und bedeutet wörtlich "nehmen und geben".

Bei der Tonglen-Praxis nimmt man symbolisch das Leiden anderer Menschen auf sich und sendet ihnen im Gegenzug Wohlwollen und Glück. Man visualisiert das Leiden anderer als dunkle, unangenehme Energien, die man beim Einatmen in den eigenen Körper aufnimmt. Beim Ausatmen sendet man dann Licht, Liebe und Heilung an diese Personen zurück.

Diese Praxis basiert auf der Idee, dass das Leiden anderer nicht getrennt von unserem eigenen Leiden existiert. Indem man das Leiden anderer auf sich nimmt und Wohlwollen sendet, entwickelt man Mitgefühl und erweitert sein Bewusstsein für das gemeinsame menschliche Leiden. Durch die Tonglen-Praxis wird Mitgefühl zu einer aktiven und transformierenden Kraft.

Um Tonglen zu praktizieren, setzt man sich in eine bequeme Position, schließt die Augen und konzentriert sich auf den Atem. Beim Einatmen visualisiert man das Leiden anderer, das man aufnimmt, und beim Ausatmen sendet man Heilung, Wohlwollen und Glück an diese Personen zurück. Man kann dabei auch konkrete Personen oder Gruppen von Menschen in der Visualisierung berücksichtigen.

Tonglen kann sowohl für sich selbst als auch für andere praktiziert werden. Es hilft dabei, das eigene Herz zu öffnen und Mitgefühl zu entwickeln. Es kann auch dazu beitragen, negative Emotionen zu transformieren und den Wunsch nach dem Wohl aller Lebewesen zu kultivieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Tonglen eine fortgeschrittene Praxis ist und angeleitet werden sollte. Menschen mit traumatischen Erfahrungen oder psychischen Problemen sollten vorsichtig sein und professionelle Unterstützung suchen, bevor sie mit der Tonglen-Praxis beginnen.

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