Was ist supergrass?

Supergrass

Ein "Supergrass" (auch bekannt als "Queen's Evidence" in einigen Rechtsordnungen) ist eine informelle Bezeichnung für eine Person, die im Vereinigten Königreich und anderen Rechtssystemen als Kronzeuge auftritt. Supergrasses sind in der Regel selbst in kriminelle Aktivitäten verwickelt und liefern Informationen an die Polizei über die Verbrechen anderer, um im Gegenzug eine mildere Strafe oder Immunität zu erhalten.

Kernmerkmale und Kontroversen:

  • Umfangreiche Zeugenaussagen: Supergrasses liefern oft umfangreiche Zeugenaussagen gegen eine große Anzahl von Personen, was zu Massenverhaftungen und -prozessen führen kann.
  • Glaubwürdigkeit: Ihre Glaubwürdigkeit ist oft umstritten, da sie selbst in Straftaten verwickelt waren und ein Eigeninteresse an der Kooperation haben.
  • Schutz: Supergrasses und ihre Familien benötigen oft langfristigen Schutz durch die Polizei, da sie einem hohen Risiko von Racheakten ausgesetzt sind.
  • Prozessrisiko: Die Verurteilung aufgrund von Supergrass-Aussagen ist oft schwierig, da die Verteidigung die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Frage stellen kann und die Geschworenen von der Staatsanwaltschaft überzeugt sein müssen, dass die Aussagen glaubwürdig sind.
  • Ethik: Der Einsatz von Supergrasses wirft ethische Fragen auf, insbesondere wenn sie selbst schwere Verbrechen begangen haben.

Historischer Kontext:

Supergrasses wurden insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren in Nordirland während des "The Troubles" eingesetzt, um Mitglieder paramilitärischer Gruppen zu identifizieren und zu verurteilen. Der Einsatz von Supergrasses war jedoch auch in anderen Bereichen der organisierten Kriminalität üblich. Die Praxis wurde jedoch kritisiert und ist heute weniger verbreitet, da viele Fälle auf den Aussagen von Supergrasses zusammenbrachen oder Berufungen erfolgreich waren. Die Verwendung solcher Zeugen ist sehr risikobehaftet und oft mit Justizirrtum verbunden.