Was ist stigmatisierung?

Stigmatisierung: Definition, Formen und Auswirkungen

Stigmatisierung ist ein sozialer Prozess, bei dem bestimmte Merkmale, Verhaltensweisen oder Gruppen als abweichend und negativ bewertet werden. Diese Bewertung führt zu Diskriminierung, Ausgrenzung und sozialer Benachteiligung der stigmatisierten Personen oder Gruppen.

Kernkonzepte der Stigmatisierung:

  • Definition und Arten: Stigmatisierung kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen, z. B. auf die Gesundheit (insbesondere psychische Erkrankungen), ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, körperliche Merkmale oder sozioökonomischen Status. Es wird oft zwischen öffentlicher (gesellschaftlicher) und selbstbezogener Stigmatisierung unterschieden.

  • Prozess der Stigmatisierung: Der Prozess umfasst typischerweise:

    • Etikettierung: Die Zuweisung eines negativen Etiketts zu einer Person oder Gruppe.
    • Stereotypisierung: Die Verknüpfung von negativen Stereotypen mit dem Etikett.
    • Trennung: Die Unterscheidung zwischen "wir" (die Norm) und "sie" (die Abweichung).
    • Diskriminierung: Die Benachteiligung und Ausgrenzung aufgrund des Etiketts.

Auswirkungen der Stigmatisierung:

  • Psychische Gesundheit: Stigmatisierung kann zu Depressionen, Angst, geringem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation führen.
  • Soziale Beziehungen: Stigmatisierte Personen erfahren oft Ablehnung, Ausgrenzung und Diskriminierung in sozialen Kontexten.
  • Zugang zu Ressourcen: Stigmatisierung kann den Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum erschweren.
  • Selbststigmatisierung: Die Internalisierung negativer Stereotypen kann dazu führen, dass stigmatisierte Personen sich selbst abwerten und ihre eigenen Möglichkeiten einschränken.

Strategien zur Reduzierung von Stigmatisierung:

  • Aufklärung: Die Verbreitung korrekter Informationen und die Bekämpfung von falschen Vorstellungen und Stereotypen.
  • Kontakt: Der direkte Kontakt zwischen stigmatisierten und nicht-stigmatisierten Personen kann Vorurteile abbauen.
  • Advocacy: Das Eintreten für die Rechte und die Inklusion stigmatisierter Personen.
  • Empowerment: Die Stärkung stigmatisierter Personen, damit sie sich selbstbewusst für ihre Interessen einsetzen können.
  • Sprachliche Sensibilität: Die Vermeidung stigmatisierender Sprache und die Verwendung respektvoller Ausdrücke.

Stigmatisierung ist ein komplexes Problem mit weitreichenden Folgen. Durch gezielte Maßnahmen und ein besseres Verständnis der Mechanismen der Stigmatisierung kann dazu beigetragen werden, Diskriminierung zu reduzieren und eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.