Was ist staatsanleihe?

Staatsanleihe

Eine Staatsanleihe ist ein Schuldtitel, der von einem Staat oder einer staatlichen Einrichtung ausgegeben wird, um Kapital zu beschaffen. Sie ist eine Form der öffentlichen Verschuldung und stellt eine Verpflichtung des Emittenten (des Staates) dar, dem Gläubiger (dem Anleger) über einen bestimmten Zeitraum hinweg Zinsen (den Kupon) zu zahlen und den Nennwert (auch Par Value oder Face Value genannt) am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen.

Wichtige Merkmale:

  • Emittent: Der Staat (Bund, Land, Kommune) oder eine staatliche Einrichtung.
  • Gläubiger/Anleger: Einzelpersonen, Unternehmen, institutionelle Anleger (z.B. Pensionsfonds, Versicherungen).
  • Laufzeit: Die Zeitspanne, bis die Anleihe fällig wird (von wenigen Monaten bis zu vielen Jahren).
  • Kupon/Zinssatz: Der jährlich gezahlte Zins, ausgedrückt als Prozentsatz des Nennwerts.
  • Nennwert: Der Betrag, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird.
  • Kurs: Der Preis, zu dem die Anleihe am Markt gehandelt wird. Er kann über (über pari), unter (unter pari) oder gleich (pari) dem Nennwert liegen.
  • Bonität: Die Kreditwürdigkeit des Emittenten, bewertet von Ratingagenturen (z.B. Moody's, Standard & Poor's, Fitch). Eine hohe Bonität bedeutet ein geringeres Ausfallrisiko.

Arten von Staatsanleihen:

  • Bundesanleihen: Vom Bund ausgegeben (z.B. Bundesanleihen, Bundesschatzanweisungen, Bundesobligationen).
  • Länderanleihen: Von den einzelnen Bundesländern ausgegeben.
  • Kommunalanleihen: Von Kommunen ausgegeben.
  • Inflationsindexierte Anleihen: Der Nennwert und/oder der Kupon werden an die Inflation angepasst.
  • Nullkuponanleihen: Es werden keine Zinsen gezahlt, die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen Kaufpreis und Nennwert.

Risiken:

  • Kreditrisiko: Das Risiko, dass der Emittent zahlungsunfähig wird und Zinsen oder Nennwert nicht zurückzahlen kann.
  • Zinsrisiko: Das Risiko, dass der Wert der Anleihe sinkt, wenn die Zinsen steigen.
  • Inflationsrisiko: Das Risiko, dass die Inflation die Kaufkraft der Zinszahlungen und des Nennwerts reduziert.
  • Liquiditätsrisiko: Das Risiko, dass die Anleihe nicht schnell und einfach verkauft werden kann.

Bedeutung für die Wirtschaft:

Staatsanleihen sind ein wichtiges Instrument für die Finanzierung staatlicher Ausgaben und Investitionen. Sie ermöglichen es dem Staat, langfristig zu planen und große Projekte zu realisieren. Die Renditen von Staatsanleihen dienen oft als Referenzzinssatz für andere Finanzprodukte. Die EZB verwendet Staatsanleihen im Rahmen ihrer Geldpolitik.