Was ist spiritismus?

Der Spiritismus ist eine Religion und Philosophie, die im 19. Jahrhundert in den USA entstand und später auch in anderen Ländern, insbesondere in Brasilien, Frankreich und Großbritannien, große Popularität erlangte.

Der Kern des Spiritismus besteht darin, dass die Existenz von Geistern und die Möglichkeit der Kommunikation mit ihnen angenommen wird. Spiritisten glauben, dass es eine geistige Welt gibt, in der sich Geister von Verstorbenen und höhere geistige Wesenheiten aufhalten. Diese Geister können durch Mediums Kommunikation mit den Lebenden aufnehmen und Ratschläge, Informationen und spirituelle Heilung weitergeben.

Der Spiritismus betont die Idee der Reinkarnation, also dass die Seele nach dem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Dieser Glaube basiert auf dem Konzept des moralischen Fortschritts, bei dem die Seele durch verschiedene menschliche Erfahrungen lernen und sich weiterentwickeln kann.

Spiritisten führen auch spiritistische Sitzungen durch, bei denen sie versuchen, mit den Geistern in Kontakt zu treten. Dabei werden oft Tische oder andere Objekte verwendet, die angeblich durch die Anwesenheit der Geister bewegt werden. Diese Sitzungen können öffentlich oder privat abgehalten werden und dienen oft dazu, Botschaften von Verstorbenen zu erhalten oder spirituelle Ratschläge einzuholen.

Der Spiritismus hat verschiedene Strömungen entwickelt, von denen die bekannteste die Kardec'sche Lehre ist, die auf den Schriften des französischen Pädagogen Allan Kardec basiert. Kardec gilt als Begründer des modernen Spiritismus und formulierte eine Reihe von Grundsätzen und Lehren, die bis heute von vielen Spiritisten anerkannt werden.

Obwohl der Spiritismus von einigen als esoterische Praxis angesehen wird, hat er in vielen Ländern offiziell den Status einer anerkannten Religion.