Was ist snowballing?

Snowballing (Schneeball-Sampling)

Schneeball-Sampling, auch Kettenverweis-Sampling genannt, ist eine nicht-wahrscheinlichkeitsbasierte Stichprobentechnik, die häufig in der qualitativen Forschung verwendet wird. Es wird eingesetzt, wenn die Population, die man untersuchen möchte, schwer zugänglich oder selten ist. Die Forscher beginnen mit einer kleinen Gruppe von Personen, die die Kriterien für die Studie erfüllen, und bitten diese Personen dann, weitere Personen zu empfehlen, die ebenfalls geeignet sind. Dieser Prozess setzt sich fort, wobei jede neue Gruppe von Teilnehmern weitere potenzielle Teilnehmer empfiehlt, wodurch eine Schneeball-ähnliche Wirkung entsteht.

Vorteile:

  • Geeignet für schwer zugängliche Populationen: Eignet sich gut für Studien mit Populationen wie illegalen Drogenkonsumenten, Obdachlosen, Mitgliedern marginalisierter Gemeinschaften oder Personen, die stigmatisierte Verhaltensweisen ausüben, da es schwierig sein kann, diese Personen auf herkömmlichem Weg zu identifizieren und zu kontaktieren.
  • Kostengünstig: Im Vergleich zu anderen Stichprobenverfahren ist Schneeball-Sampling oft kostengünstiger und weniger zeitaufwendig.
  • Ermöglicht tiefere Einblicke: Durch die Nutzung sozialer Netzwerke kann das Schneeball-Sampling zu detaillierteren und authentischeren Einblicken in die untersuchte Population führen.
  • Hohe Validität: Da die Teilnehmenden durch Kontakte rekrutiert werden, entsteht schnell Vertrauen, was zu ehrlicheren Antworten führt.

Nachteile:

  • Nicht repräsentativ: Da es sich um eine nicht-wahrscheinlichkeitsbasierte Stichprobenmethode handelt, ist Schneeball-Sampling nicht repräsentativ für die Gesamtpopulation. Die Ergebnisse können nicht auf die gesamte Population verallgemeinert werden.
  • Bias-Anfälligkeit: Die Stichprobe kann durch die anfängliche Gruppe von Teilnehmern und ihre Verbindungen verzerrt sein. Es besteht die Gefahr, dass die Stichprobe homogen wird und wichtige Perspektiven verloren gehen. Das Thema <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Stichprobenfehler">Stichprobenfehler</a> ist relevant.
  • Schwierigkeiten bei der Kontrolle: Der Forscher hat wenig Kontrolle über die Zusammensetzung der Stichprobe.
  • Ethische Bedenken: Die Weitergabe von Kontaktdaten von Personen ohne deren Zustimmung kann ethische Bedenken aufwerfen. Das Thema <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Ethische%20Forschung">Ethische Forschung</a> ist relevant.

Anwendung:

Schneeball-Sampling wird häufig in der Forschung zu sozialen Netzwerken, Kriminalität, Gesundheitswesen und anderen Bereichen eingesetzt, in denen der Zugang zu bestimmten Bevölkerungsgruppen schwierig ist.

Alternativen:

Je nach Forschungsziel und Verfügbarkeit von Ressourcen können alternative Stichprobenverfahren wie Convenience Sampling, Quota Sampling oder Respondent-Driven Sampling (RDS) in Betracht gezogen werden. RDS ist eine Variante des Schneeball-Samplings, die versucht, einige der Bias-Probleme zu beheben. Das Thema <a href="https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Convenience%20Sampling">Convenience Sampling</a> kann hier hilfreich sein.

Zusammenfassend ist Schneeball-Sampling eine nützliche Technik für die Untersuchung schwer zugänglicher Populationen, sollte aber aufgrund ihrer Einschränkungen sorgfältig abgewogen und interpretiert werden.