Was ist programmmusik?
Programmmusik
Die Programmmusik ist eine Art von instrumentaler Musik, die versucht, eine außermusikalische Idee oder ein außermusikalisches Programm darzustellen oder zu evozieren. Dieses "Programm" kann eine Geschichte, ein Gedicht, ein Gemälde, eine Landschaft oder sogar eine philosophische Idee sein. Im Gegensatz zur absoluten Musik, die sich selbst genügt und keine außermusikalischen Referenzen benötigt, ist die Programmmusik eng mit einer erzählenden oder bildlichen Vorlage verbunden.
Merkmale der Programmmusik:
- Außermusikalischer Bezug: Der wichtigste Aspekt ist die Verbindung zu einem Programm. Der Komponist gibt oft den Titel des Werkes oder sogar detaillierte programmatische Notizen an, um dem Zuhörer Hinweise auf die beabsichtigte Bedeutung zu geben.
- Illustrative Techniken: Komponisten verwenden musikalische Mittel wie Melodie, Harmonie, Rhythmus, Instrumentation und Dynamik, um bestimmte Elemente des Programms darzustellen oder zu imitieren. Beispielsweise könnte Vogelgezwitscher durch hohe, trillernde Flötentöne dargestellt werden, oder ein Gewitter durch laute, donnernde Pauken.
- Narrative Struktur: Viele programmatische Werke folgen einer narrativen Struktur, die die Ereignisse oder die Entwicklung der Geschichte oder Idee widerspiegelt, die das Programm vorgibt.
- Emotionale Ausdruckskraft: Neben der Darstellung von konkreten Ereignissen oder Bildern zielt die Programmmusik auch darauf ab, die Emotionen und Atmosphären zu vermitteln, die mit dem Programm verbunden sind.
Beispiele für Programmmusik:
- Symphonie fantastique von Hector Berlioz: Ein berühmtes Beispiel für Programmmusik, das die Geschichte eines Künstlers in Opium-Trance erzählt.
- Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky: Eine Reihe von Klavierstücken, die von den Eindrücken des Komponisten von den Gemälden seines verstorbenen Freundes Viktor Hartmann inspiriert sind.
- Die Moldau von Bedřich Smetana: Ein sinfonisches Gedicht, das den Lauf des Flusses Moldau durch die böhmische Landschaft darstellt.
- Till Eulenspiegels lustige Streiche von Richard Strauss: Eine musikalische Schilderung der Abenteuer des legendären Narren Till Eulenspiegel.
- Peter und der Wolf von Sergei Prokofjew: Ein musikalisches Märchen, in dem verschiedene Instrumente die Charaktere der Geschichte repräsentieren.
Geschichte der Programmmusik:
Obwohl Elemente der Programmmusik bereits in früheren Epochen zu finden sind, erlebte sie ihre Blütezeit im 19. Jahrhundert, der Romantik. Die romantischen Komponisten suchten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und waren fasziniert von der Verbindung von Musik und Literatur, Kunst und Natur. Sie nutzten die Programmmusik, um ihre persönlichen Gefühle, ihre nationalistischen Ideale und ihre romantischen Vorstellungen von der Welt auszudrücken. Im Laufe des 20. Jahrhunderts setzte sich die Tradition der Programmmusik fort, obwohl sie sich stilistisch weiterentwickelte.
Formen der Programmmusik:
- Sinfonische Dichtung: Eine einteilige Orchesterkomposition, die eine Geschichte erzählt oder eine Stimmung oder Atmosphäre darstellt. (Siehe: Sinfonische Dichtung)
- Programmsinfonie: Eine Sinfonie mit einem expliziten Programm, das die einzelnen Sätze verbindet.
- Suite: Eine Reihe von musikalischen Stücken, die durch ein gemeinsames Thema oder eine gemeinsame Geschichte verbunden sind.
- Bühnenmusik: Musik, die für ein Theaterstück, ein Ballett oder eine Oper geschrieben wurde und die Handlung unterstützt und die Charaktere charakterisiert.
Die Programmmusik hat die Entwicklung der instrumentalen Musik maßgeblich beeinflusst und zahlreiche Komponisten dazu inspiriert, neue Wege zu finden, um Musik mit außermusikalischen Ideen zu verbinden.