Was ist phänomenologie?

Die Phänomenologie ist eine philosophische Methode, die von Edmund Husserl entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, die Erscheinungen oder Phänomene des Bewusstseins zu untersuchen und zu beschreiben, wie sie für das bewusste Erleben des Einzelnen erscheinen.

Die Phänomenologie geht davon aus, dass das Bewusstsein das primäre Feld des Erlebens ist und dass die Phänomene direkt erfahrbar sind, ohne auf externe Bezugspunkte oder Theorien zurückzugreifen. Sie konzentriert sich also auf das subjektive Erleben und versucht, die Erlebnisse auf ihre essentielle Struktur zu untersuchen.

Ein grundlegender Begriff in der Phänomenologie ist die Intentionalität, die besagt, dass Bewusstsein immer auf etwas gerichtet ist oder etwas meint. Zum Beispiel ist ein bestimmter Gedanke immer ein Gedanke über etwas Bestimmtes. Die Phänomenologie untersucht die unterschiedlichen Arten von Intentionalität und ihre Rolle in der Konstitution der Phänomene.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Phänomenologie ist die Epoché, die Suspension des alltäglichen Weltverständnisses, um sich ausschließlich auf das Erscheinende zu konzentrieren. Durch die Epoché werden Vorannahmen und Bewertungen vorübergehend zurückgestellt, um eine offene und unvoreingenommene Wahrnehmung zu ermöglichen.

Die Phänomenologie hat in verschiedenen Bereichen wie der Psychologie, der Sozialwissenschaft, der Literatur oder der Kunst einen großen Einfluss gehabt. Sie hat auch andere philosophische Bewegungen beeinflusst, wie zum Beispiel den Existenzialismus oder die Hermeneutik.

Insgesamt kann man sagen, dass die Phänomenologie versucht, die Struktur und Bedeutung der bewussten Erfahrung zu erforschen und zu verstehen, indem sie sich direkt auf das Erleben konzentriert und versucht, Vorannahmen und Theorien vorübergehend beiseite zu lassen.