Omertà (manchmal auch omertá geschrieben) ist ein Ehrenkodex, der in Mafia-Kreisen, insbesondere in Süditalien (wie der sizilianischen Mafia, der 'Ndrangheta und der Camorra), weit verbreitet ist. Er betont und verlangt absolute Schweigepflicht und Kooperationsverweigerung mit den Behörden, selbst wenn man Opfer eines Verbrechens geworden ist oder Zeuge eines Verbrechens wurde. Er wird oft als "Gesetz des Schweigens" übersetzt.
Kernaspekte der Omertà:
Schweigen: Der wichtigste Aspekt ist das absolute Schweigen gegenüber der Polizei oder anderen Strafverfolgungsbehörden. Dies beinhaltet die Weigerung, Informationen preiszugeben, Zeugenaussagen zu machen oder mit den Behörden in irgendeiner Weise zu kooperieren. Siehe Schweigepflicht.
Selbstjustiz: Omertà verlangt, dass Streitigkeiten und Verbrechen innerhalb der Gemeinschaft selbst beigelegt werden, ohne die Einmischung des Staates. Opfer werden ermutigt, Rache zu üben oder sich an die Mafia zu wenden, um Gerechtigkeit zu erhalten, anstatt die Polizei einzuschalten. Siehe Selbstjustiz.
Loyalität: Absolute Loyalität zur Mafia-Familie und ihren Mitgliedern ist von grösster Bedeutung. Verrat oder die Verletzung des Schweigegelübdes werden mit schwerwiegenden Konsequenzen, einschliesslich des Todes, bestraft. Siehe Loyalität.
Ehre: Omertà wird oft als Frage der Ehre und des Respekts innerhalb der Mafia-Gemeinschaft angesehen. Die Einhaltung des Kodex wird als Zeichen von Stärke, Mut und Zuverlässigkeit gewertet. Die Verletzung des Kodex gilt als Schande und Demütigung. Siehe Ehre.
Konsequenzen der Verletzung:
Die Konsequenzen für die Verletzung der Omertà können äusserst schwerwiegend sein und reichen von sozialer Ausgrenzung und Einschüchterung bis hin zu schwerer Gewalt und Mord. Der Kodex wird oft durch Angst und Gewalt durchgesetzt.
Bedeutung:
Omertà hat es der Mafia ermöglicht, jahrzehntelang im Verborgenen zu operieren und ihre Aktivitäten vor Strafverfolgung zu schützen. Der Kodex erschwert es den Behörden erheblich, Verbrechen aufzuklären und Mafia-Mitglieder vor Gericht zu bringen, da Zeugen aus Angst vor Repressalien schweigen. Siehe Repressalien.
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