Was ist marcion?

Marcion (ca. 85 - ca. 160 n. Chr.) war ein antiker christlicher Theologe und Häretiker. Er war der Gründer der Marcioniten, einer religiösen Sekte, die im 2. Jahrhundert aktiv war. Marcion war bekannt für seine ablehnende Haltung gegenüber dem jüdischen Alten Testament und seine Betonung der Lehren von Jesus Christus.

Marcions Theologie unterschied sich stark von der orthodoxen christlichen Lehre seiner Zeit. Er lehnte die Vorstellung ab, dass der Gott des Alten Testaments der gleiche Gott wie der Vater Jesu Christi sei. Marcion betrachtete den Gott des Alten Testaments als einen rachsüchtigen und unvergeblichen Gott, während er Jesus und den Vater Jesu als barmherzig und gnädig ansah. Er glaubte auch, dass Jesus keine wirkliche menschliche Gestalt hatte, sondern nur scheinbar als Mensch erschien.

Marcion lehnte die meisten Teile des Alten Testaments ab, einschließlich der Schriften des jüdischen Gesetzes und der Propheten. Er akzeptierte stattdessen nur den Apostel Paulus als legitime Autorität und erkannte ein gekürztes Evangelium des Lukas an, das stark von jüdischen Einflüssen bereinigt war.

Die Lehren von Marcion wurden von vielen christlichen Theologen seiner Zeit stark kritisiert und als häretisch angesehen. Dennoch hatte seine Sekte, die Marcioniten, eine beträchtliche Anhängerschaft und blieb bis zum 5. Jahrhundert aktiv. Obwohl es keine direkte linke Nachfolge der Marcioniten gibt, haben seine Ideen möglicherweise in der Entwicklung einiger späterer christlicher Lehren und Sekten weitergelebt.