Was ist lifo?
LIFO (Last-In, First-Out)
LIFO, kurz für "Last-In, First-Out", ist eine Methode zur Lagerbewertung und Bestandsverwaltung. Im Gegensatz zu FIFO (First-In, First-Out) unterstellt LIFO, dass die zuletzt beschafften oder produzierten Güter zuerst verkauft oder verbraucht werden.
Anwendungsbereiche:
- Bestandsbewertung: LIFO beeinflusst die Berechnung der Selbstkosten der verkauften Waren (Cost of Goods Sold, COGS) und damit den ausgewiesenen Gewinn.
- Steuerliche Auswirkungen: In einigen Ländern ist LIFO für steuerliche Zwecke zulässig und kann zu einer Reduzierung der Steuerlast in Zeiten steigender Preise führen. Dies liegt daran, dass die höheren, aktuellen Kosten mit dem Umsatz verrechnet werden, was zu einem niedrigeren Gewinn führt.
- Bestandsmanagement: Obwohl seltener, kann LIFO in bestimmten Branchen (z.B. Schüttgüter) zur physischen Lagerverwaltung verwendet werden, jedoch ist die Bewertung der Bestände der häufigere Anwendungsfall.
Vor- und Nachteile:
- Vorteile:
- Steuerliche Vorteile: Wie bereits erwähnt, kann LIFO in inflationären Zeiten zu geringeren Steuerzahlungen führen.
- Realistischere Gewinnermittlung (in bestimmten Fällen): Wenn die Kosten eng mit dem Umsatz zusammenhängen, kann LIFO ein realistischeres Bild des aktuellen Gewinns liefern.
- Nachteile:
- Nicht realistische Bestandsbewertung: Der am Ende des Jahres ausgewiesene Lagerbestand wird zu alten (niedrigeren) Preisen bewertet, was nicht den aktuellen Marktwert widerspiegelt.
- Komplexität: Die Buchhaltung mit LIFO kann komplexer sein als mit anderen Methoden wie FIFO.
- Nicht überall erlaubt: In einigen Ländern (z.B. nach IFRS) ist die Anwendung von LIFO nicht zulässig.
- Liquidationsrisiko: Bei sinkenden Preisen kann der mit LIFO ermittelte höhere Gewinn zu höheren Steuerzahlungen führen, wenn der Bestand liquidiert wird.
Beispiel:
Angenommen, ein Unternehmen kauft während des Jahres 100 Einheiten eines Produkts zu unterschiedlichen Preisen:
- Januar: 20 Einheiten zu 10 €/Einheit
- April: 30 Einheiten zu 12 €/Einheit
- Juli: 50 Einheiten zu 15 €/Einheit
Wenn das Unternehmen 70 Einheiten verkauft, würde es unter LIFO davon ausgehen, dass die verkauften Einheiten aus den neuesten Käufen stammen:
- 50 Einheiten aus dem Juli zu 15 €/Einheit
- 20 Einheiten aus dem April zu 12 €/Einheit
Die Selbstkosten der verkauften Waren (COGS) wären (50 * 15) + (20 * 12) = 750 + 240 = 990 €.
Der verbleibende Lagerbestand würde zu den ältesten Preisen bewertet:
- 10 Einheiten aus dem April zu 12 €/Einheit
- 20 Einheiten aus dem Januar zu 10 €/Einheit
Der Wert des Lagerbestands wäre (10 * 12) + (20 * 10) = 120 + 200 = 320 €.
Vergleich mit FIFO:
Im Gegensatz zu LIFO geht FIFO davon aus, dass die zuerst beschafften Güter auch zuerst verkauft werden. Die Wahl zwischen LIFO und FIFO kann einen erheblichen Einfluss auf die Finanzkennzahlen eines Unternehmens haben.
Wichtige Aspekte:
- Die Zulässigkeit von LIFO hängt von den geltenden Rechnungslegungsstandards und Steuergesetzen ab.
- Die Auswirkungen von LIFO auf die Finanzkennzahlen sollten sorgfältig analysiert werden.
- Die Wahl der Bestandsbewertungsmethode sollte konsistent angewendet werden.
Zusätzliche Informationen: