Was ist kulak?

Der Begriff "kulak" stammt aus der früheren Sowjetunion und bezeichnete die erfolgreichen Bauern oder Landbesitzer, die während der Zeit der Kollektivierung in den 1920er und 1930er Jahren als Feinde des sozialistischen Systems angesehen wurden.

Die sowjetische Regierung betrachtete die Kulaken als eine Bedrohung für die kommunistische Ideologie und die Umsetzung der kollektiven Landwirtschaft. Unter Stalin wurden kulakische Bauern enteignet, verfolgt und oft auch gewaltsam deportiert. Ihre Landwirtschaftsbetriebe wurden aufgelöst und ihr Besitz wurde staatlich oder genossenschaftlich.

Die Definition und Klassifizierung eines Kulaken war nicht einheitlich und wurde oft willkürlich festgelegt. Manchmal wurden auch Kleinbauern oder Mitglieder der Mittelschicht als Kulaken bezeichnet. Oftmals wurden Kulaken als Sündenböcke für Misserfolge der kollektiven Landwirtschaft oder andere wirtschaftliche Probleme der Sowjetunion verantwortlich gemacht.

Die Behandlung der Kulaken variierte in unterschiedlichen Regionen und zu verschiedenen Zeiten. Während einige verfolgt und deportiert wurden, wurden andere nur enteignet oder mit hohen Steuern belegt. Die genaue Anzahl der von den Repressionen betroffenen Kulaken ist nicht bekannt, jedoch wird geschätzt, dass es sich um mehrere Millionen Menschen handelte.

Die Repression gegenüber den Kulaken hatte verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft der Sowjetunion. Viele erfahrene Bauern wurden vertrieben oder getötet, was zu einem massiven Niedergang der landwirtschaftlichen Produktion führte und eine Hungersnot in einigen Regionen des Landes auslöste.

In den späteren Jahren der Sowjetunion wurde der Begriff "kulak" nicht mehr so stark genutzt, und die Politik gegenüber den Bauern wurde gelockert. Heutzutage wird der Begriff manchmal noch verwendet, um einen reichen oder einflussreichen Landbesitzer zu bezeichnen, obwohl die historische Konnotation in den meisten Fällen verloren gegangen ist.