Die Hussiten waren eine religiöse Bewegung im 15. Jahrhundert, die in Böhmen entstanden ist. Benannt wurden sie nach dem Prediger Jan Hus, der für seine Kritik am römischen Katholizismus bekannt war.
Die Hussiten erhoben soziale und religiöse Forderungen und verlangten unter anderem eine Reform der Kirche und die Möglichkeit, die Bibel in Landessprache zu lesen. Sie führten auch eine qualitativ hohe Liturgie ein und verlangten die Laienkelch-Kommunion, was bedeutete, dass auch Laien die Kommunion unter beiden Gestalten, Brot und Wein, empfangen durften.
Ihre Ideen fanden breite Unterstützung, sowohl bei der Bevölkerung als auch bei adeligen Anhängern. Jan Hus wurde 1415 wegen Ketzerie verbrannt, was die Hussiten noch radikaler werden ließ.
Die Bewegung teilte sich in mehrere Flügel, von denen der radikale Taboriten genannt wurden. Sie führten militärische Kampagnen gegen ihre Gegner, darunter auch gegen die römisch-katholische Kirche und das Heilige Römische Reich.
Der Höhepunkt der Hussitenbewegung war die Schlacht bei Tabor im Jahr 1420, in der die Taboriten einen entscheidenden Sieg errangen. Sie errichteten in Böhmen eine Art demokratische Republik.
Der Kreuzzug gegen die Hussiten wurde von verschiedenen europäischen Mächten unternommen und dauerte mehrere Jahrzehnte. Letztendlich konnten die Hussiten militärisch besiegt werden, aber die Bewegung hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die religiöse und politische Entwicklung in Böhmen und Europa insgesamt.
Einige der Ideen der Hussiten, wie zum Beispiel die Laienkelch-Kommunion und die Möglichkeit, die Bibel in Landessprache lesen zu dürfen, wurden im Laufe der Reformation von Martin Luther und anderen reformatorischen Bewegungen aufgegriffen und weiterentwickelt.
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