Großösterreich war eine politische Idee, die in der Zeit des Habsburgerreiches im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstand. Die Idee basierte auf dem Gedanken, dass das Habsburgerreich als Vielvölkerstaat erweitert werden sollte, um weitere deutschsprachige Länder und Regionen in Mitteleuropa zu umfassen.
Der Begriff "Großösterreich" wurde erstmals 1848 von Kaiser Franz Joseph I. verwendet und umfasste ursprünglich die Idee eines Zusammenschlusses von Österreich, Böhmen und Ungarn. Später wurde der Begriff erweitert, um auch andere deutschsprachige Gebiete wie Tirol, Salzburg und Teile von Polen einzuschließen.
Die Idee von Großösterreich wurde in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg weiter diskutiert, insbesondere von österreichischen Intellektuellen und Politikern, die eine größere politische und kulturelle Rolle der deutschsprachigen Bevölkerung in Mitteleuropa anstrebten.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Idee von Großösterreich teilweise umgesetzt, als das Habsburgerreich Gebiete wie Teile Polens, Tschechiens, der Slowakei und Rumäniens annektierte. Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches und dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 wurde Großösterreich jedoch obsolet, da das nun entstehende Österreich deutlich kleiner und auf den deutschsprachigen Raum begrenzt war.
In der Nachkriegszeit wurde die Idee von Großösterreich von einigen deutsch-nationalen Kräften weiter propagiert, vor allem in der Zeit des Austrofaschismus und später während der Anschlussbewegung in den 1930er Jahren. Diese Ideologie war jedoch stark von nationalsozialistischem Gedankengut beeinflusst und führte letztendlich zur Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938.
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