Was ist familienstellen?

Familienstellen (Systemische Aufstellung)

Familienstellen, auch bekannt als Systemische Aufstellung, ist eine psychotherapeutische Methode, die darauf abzielt, unbewusste Dynamiken und Verstrickungen innerhalb eines Familiensystems oder anderer sozialer Systeme sichtbar und potenziell lösbar zu machen.

Grundidee:

Die Methode basiert auf der Annahme, dass Familiensysteme (oder andere soziale Systeme wie Organisationen, Teams, etc.) einem unsichtbaren "Ordnungssystem" folgen. Verletzungen dieser Ordnung (z.B. durch Ausgrenzung von Familienmitgliedern, ungeklärte Todesfälle, Geheimnisse) können zu Verstrickungen führen, die sich über Generationen hinweg auswirken und Leiden verursachen.

Ablauf:

  1. Anliegen: Der Klient (der Aufsteller) formuliert ein Anliegen, das er mit der Aufstellung bearbeiten möchte. Dieses Anliegen kann sich auf persönliche Probleme, Beziehungsprobleme, berufliche Herausforderungen oder gesundheitliche Themen beziehen.

  2. Repräsentanten: Der Klient wählt aus einer Gruppe von Teilnehmern (oder in Einzelaufstellungen auch Gegenstände) Repräsentanten für Familienmitglieder (oder andere relevante Elemente des Systems, z.B. "Erfolg", "Angst", "das Unternehmen").

  3. Aufstellung: Der Klient stellt die Repräsentanten intuitiv im Raum auf, so wie er das innere Bild des Systems wahrnimmt.

  4. Wahrnehmung der Repräsentanten: Die Repräsentanten geben Auskunft über ihre Gefühle, Körperempfindungen und Impulse in ihrer Position. Dies ermöglicht es, die Dynamiken und Beziehungen innerhalb des Systems sichtbar zu machen.

  5. Lösungsfindung: Der Aufstellungsleiter (Therapeut) leitet den Prozess, indem er beispielsweise:

    • Sätze der Anerkennung für ausgeschlossene Familienmitglieder formulieren lässt.
    • Die Positionen der Repräsentanten verändert, um eine harmonischere Ordnung herzustellen.
    • Den Klienten dazu anleitet, sich mit den Repräsentanten auseinanderzusetzen und die systemischen Zusammenhänge zu verstehen.

Ziele:

  • Bewusstmachung: Unbewusste Dynamiken und Verstrickungen im System erkennen.
  • Ordnung: Die natürliche Ordnung im System wiederherstellen.
  • Lösung: Leiden reduzieren und neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
  • Integration: Ausgeschlossene oder vergessene Mitglieder des Systems integrieren.

Kritik:

Die Methode ist umstritten und wird von einigen als unwissenschaftlich kritisiert. Die subjektive Wahrnehmung der Repräsentanten und die intuitive Vorgehensweise können zu unterschiedlichen Interpretationen führen. Es ist wichtig, einen erfahrenen und ethisch arbeitenden Aufstellungsleiter zu wählen.

Wichtige Konzepte:

  • System: Das Familiensystem oder andere soziale Systeme als Ganzes.
  • Ordnung: Die natürliche Hierarchie und Zugehörigkeit im System.
  • Verstrickung: Unbewusste Identifikation mit dem Schicksal eines anderen Familienmitglieds.
  • Anerkennung: Die Wertschätzung und Integration aller Mitglieder des Systems.

Zusätzliche Informationen: