Was ist eugenik?

Eugenik bezieht sich auf die Kontrolle oder Manipulation der Fortpflanzung, um die genetische Zusammensetzung einer Bevölkerung zu verbessern. Der Begriff wurde in den frühen 1900er Jahren geprägt und gewann in den 1930er und 1940er Jahren vor allem in den USA und Deutschland an Popularität.

Es gibt zwei Arten von Eugenik: positive Eugenik, bei der versucht wird, die Fortpflanzung von Menschen mit gewünschten Merkmalen zu fördern, und negative Eugenik, bei der versucht wird, die Fortpflanzung von Menschen mit unerwünschten Merkmalen zu begrenzen oder zu verhindern.

Die Ideen und Praktiken der Eugenik haben zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern unterschiedliche Formen angenommen. In den USA wurden in den 1920er und 1930er Jahren Sterilisationsgesetze erlassen, um Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischen Erkrankungen davon abzuhalten, Kinder zu bekommen. Diese Gesetze wurden jedoch später als verfassungswidrig erklärt.

In Deutschland hingegen wurde Eugenik zu einer zentralen Ideologie des nationalsozialistischen Regimes. Die Nazis führten Programmen zur Zwangssterilisation und Euthanasie von Menschen mit Behinderungen, Krankheiten oder angeblichen "rassenhygienischen" Mängeln durch. Diese Praktiken führten letztendlich zum Holocaust und zur systematischen Vernichtung von Millionen von Menschen.

Die Eugenik ist heute allgemein abgelehnt und wird als ethisch, moralisch und wissenschaftlich fragwürdig angesehen. Die Fortpflanzung von Menschen zu kontrollieren oder zu manipulieren, wäre eine Verletzung der individuellen Freiheit und würde gegen das Prinzip der Gleichheit und Gerechtigkeit verstoßen. Stattdessen konzentriert sich die moderne Genetik auf die Erforschung und Behandlung genetischer Erkrankungen, ohne die Grundrechte der Menschen zu verletzen.