Was ist erziehungsziele?

Erziehungsziele

Erziehungsziele sind bewusst formulierte Vorstellungen über erwünschte Ergebnisse von Erziehungsprozessen. Sie dienen als Orientierung für das pädagogische Handeln und geben an, welche Kompetenzen, Werte und Einstellungen bei den zu Erziehenden gefördert werden sollen.

Arten von Erziehungszielen

Es lassen sich verschiedene Arten von Erziehungszielen unterscheiden:

  • Richtziele: Allgemeine, langfristige Ziele, die die grundlegende Richtung der Erziehung vorgeben. Beispiele hierfür sind die Mündigkeit, Selbstständigkeit und Sozialkompetenz.
  • Leitziele: Konkretere Ziele, die sich aus den Richtzielen ableiten und den Erziehungsprozess im Detail lenken. Sie sind oft auf bestimmte Altersgruppen oder Entwicklungsbereiche zugeschnitten.
  • Operationalisierte Ziele: Sehr konkrete, messbare Ziele, die den Erfolg von Erziehungsmaßnahmen überprüfbar machen.

Bedeutung von Erziehungszielen

Erziehungsziele spielen eine wichtige Rolle für:

  • Orientierung: Sie geben Erziehern eine klare Richtung für ihr Handeln.
  • Legitimation: Sie begründen die Notwendigkeit und den Wert von Erziehung.
  • Evaluation: Sie ermöglichen die Überprüfung des Erfolgs von Erziehungsmaßnahmen.
  • Gesellschaftliche Entwicklung: Sie tragen zur Gestaltung einer wünschenswerten Gesellschaft bei.

Einflussfaktoren auf Erziehungsziele

Die Festlegung von Erziehungszielen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • Gesellschaftliche Werte und Normen: Die in einer Gesellschaft vorherrschenden Werte und Normen prägen die Erziehungsziele.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse: Erkenntnisse aus der Pädagogik, Psychologie und anderen Wissenschaften beeinflussen die Vorstellung davon, was für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen förderlich ist.
  • Individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten: Die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der zu Erziehenden sollten bei der Festlegung der Erziehungsziele berücksichtigt werden.
  • Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Gesellschaft beeinflussen die Anforderungen an die Erziehung.

Kritik an Erziehungszielen

Es gibt auch Kritik an der Festlegung von Erziehungszielen:

  • Einseitigkeit: Erziehungsziele können zu einer einseitigen Ausrichtung der Erziehung führen, die andere wichtige Aspekte vernachlässigt.
  • Überforderung: Zu hohe oder unrealistische Erziehungsziele können zu Überforderung und Frustration bei den zu Erziehenden führen.
  • Manipulation: Erziehungsziele können dazu missbraucht werden, Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren.
  • Wandelbarkeit: Gesellschaftliche Werte und wissenschaftliche Erkenntnisse ändern sich, wodurch Erziehungsziele im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren oder überholt sein können. Es ist wichtig, dies zu berücksichtigen und Erziehungsziele ggf. anzupassen. Flexibilität und die Fähigkeit zur Reflexion sind hier Schlüsselkompetenzen für Erzieher.