Die Egoperspektive, auch bekannt als Ich-Perspektive, ist eine Erzähltechnik, bei der eine Geschichte aus der Sicht des Protagonisten erzählt wird. Der Erzähler verwendet dabei die persönlichen Pronomen "ich", "mich" und "mein" und schildert die Handlungen, Gedanken und Gefühle aus seiner eigenen Wahrnehmung.
Die Egoperspektive ermöglicht es dem Leser, sich direkt in die Hauptfigur hineinzuversetzen und ihre Perspektive unmittelbar zu erleben. Dadurch entsteht eine starke Identifikation mit dem Protagonisten und eine intensive Bindung an die Geschichte.
Da die Egoperspektive stark subbiektiv ist, können die Informationen und die Erzählweise stark von der Realität abweichen. Der Erzähler kann seine eigene Interpretation und Bewertung der Ereignisse einfließen lassen und bestimmte Informationen bewusst zurückhalten oder verzerrt wiedergeben. Dadurch entsteht oft eine einzigartige und unverwechselbare Stimme des Erzählers.
Die Egoperspektive wird häufig in Romanen, Kurzgeschichten oder Memoiren verwendet, um eine persönliche, glaubwürdige und emotionale Verbindung zwischen den Lesern und der Hauptfigur herzustellen. Sie ermöglicht es den Autoren, tiefe Einblicke in die Gedankenwelt und die Entwicklung des Protagonisten zu geben und komplexe Emotionen und innere Konflikte authentisch darzustellen.
Beispiele für berühmte Werke, die die Egoperspektive verwenden, sind "Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger, "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von Robert Musil und "Siddhartha" von Hermann Hesse.
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