Was ist diesterweg?

Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg

Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (1790-1866) war ein bedeutender deutscher Pädagoge, liberaler Politiker und Reformer des Volksschulwesens. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Neuhumanismus im 19. Jahrhundert. Sein Wirken war geprägt von dem Bemühen, Bildung für alle zugänglich zu machen und die Lehrinhalte sowie die Lehrmethoden an den Bedürfnissen der Kinder zu orientieren.

Kernideen und Prinzipien:

  • Bildung für alle: Diesterweg setzte sich vehement für eine allgemeine, unentgeltliche und konfessionell unabhängige Volksschule ein. Er vertrat die Auffassung, dass Bildung ein Menschenrecht ist und jedem Kind, unabhängig von Herkunft und sozialem Stand, zustehen sollte. Siehe: Bildung%20für%20alle

  • Kindzentrierter Unterricht: Er forderte einen Unterricht, der sich an den Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnissen der Kinder orientiert. Das Lernen sollte durch Anschauung, Selbsttätigkeit und die Förderung der kindlichen Neugierde erfolgen. Siehe: Kindzentrierter%20Unterricht

  • Selbstständigkeit und Mündigkeit: Ziel der Erziehung sollte es sein, mündige und selbstständig denkende Bürger zu erziehen, die in der Lage sind, Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Siehe: Selbstständigkeit und Mündigkeit

  • Konfessionelle Neutralität: Diesterweg war ein entschiedener Verfechter einer konfessionell neutralen Schule, in der alle Kinder, unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis, gemeinsam lernen können. Siehe: Konfessionelle%20Neutralität

  • Lehrerausbildung: Er legte großen Wert auf eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung der Lehrer. Er gründete Lehrerseminare und veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Pädagogik und Didaktik. Siehe: Lehrerausbildung

Wichtigste Werke:

  • Wegweiser zur Bildung für deutsche Lehrer (1835)
  • Pädagogisches Wollen (1855)

Bedeutung und Wirkung:

Diesterwegs Ideen und Reformvorschläge hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des deutschen Volksschulwesens. Viele seiner Forderungen, wie die allgemeine Schulpflicht, die konfessionelle Neutralität der Schule und die kindzentrierte Pädagogik, wurden später in die Praxis umgesetzt. Er gilt als einer der Väter der modernen Pädagogik.