Was ist daschner-prozess?

Der Daschner-Prozess bezeichnet den Strafprozess gegen den damaligen Frankfurter Vizepolizeipräsidenten Wolfgang Daschner im Jahr 2004.

  • Hintergrund: Daschner hatte im September 2002 den Befehl gegeben, den mutmaßlichen Entführer des damals 11-jährigen Jakob von Metzler, Magnus Gäfgen, unter Androhung von Folter zu vernehmen, um das Versteck des Kindes zu erfahren. Gäfgen gestand daraufhin, das Kind getötet zu haben und nannte den Ort, wo er die Leiche versteckt hatte.

  • Anklage und Urteil: Daschner wurde wegen Nötigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Daschner die Androhung von Folter angeordnet hatte, um das Leben des Kindes zu retten. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

  • Ethische und rechtliche Debatte: Der Fall löste eine breite öffentliche Debatte über die Grenzen staatlichen Handelns und die Zulässigkeit von Folter aus, selbst in Notsituationen. Die Frage, ob das Leben eines Entführungsopfers die Androhung von Folter rechtfertigen könne, wurde intensiv diskutiert. Die Debatte berührte grundlegende Fragen des Rechtsstaatsprinzips und der Menschenwürde.

  • Bedeutung: Der Daschner-Prozess ist ein Präzedenzfall und wird bis heute im Kontext von polizeilichen Ermittlungen und der Zulässigkeit von Zwangsmitteln diskutiert. Er hat zu einer Sensibilisierung für die Einhaltung von Grundrechten auch in Extremsituationen beigetragen.

  • Magnus Gäfgen: Magnus Gäfgen wurde für den Mord an Jakob von Metzler zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Klagen gegen die polizeiliche Behandlung (Drohung mit Folter) wurden vor verschiedenen Gerichten verhandelt.