Was ist contergan-skandal?

Der Contergan-Skandal ist einer der größten Medizinskandale der deutschen Geschichte. Er ereignete sich in den 1950er und 1960er Jahren und hatte weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Contergan war ein Schlafmittel, das ab 1957 von der Firma Grünenthal auf den Markt gebracht wurde. Es enthielt den Wirkstoff Thalidomid, der von vielen Ärzten als sicheres und wirksames Beruhigungsmittel für Schwangere empfohlen wurde. Es wurde auch bei Übelkeit und Schlaflosigkeit eingesetzt.

Allerdings stellte sich später heraus, dass Thalidomid schwerwiegende Missbildungen bei Neugeborenen verursachen konnte. Betroffene Kinder hatten häufig verkürzte Gliedmaßen oder fehlende Arme und Beine. Diese angeborenen Fehlbildungen wurden als phokomelie bezeichnet.

Aufgrund der Tatsache, dass Thalidomid während der Schwangerschaft eingenommen wurde und die Folgen erst nach der Geburt erkennbar waren, dauerte es eine Weile, bis der Zusammenhang zwischen Contergan und den Fehlbildungen hergestellt wurde. Erst 1961 wurde das Medikament in Deutschland verboten.

Der Contergan-Skandal führte zu einem Umdenken in der Arzneimittelzulassung und -überwachung. Er legte den Grundstein für strengere Kontrollen von Medikamenten und die Einführung von Medikamenten-Zulassungsverfahren in vielen Ländern.

Grünenthal wurde für den Skandal verantwortlich gemacht und musste hohe Entschädigungen an die betroffenen Familien zahlen. 2012 entschuldigte sich das Unternehmen öffentlich für das Leid, das den betroffenen Kindern und ihren Familien zugefügt wurde.

Die Folgen des Contergan-Skandals sind bis heute spürbar. Viele der betroffenen Menschen leben noch und kämpfen mit den körperlichen Folgen ihrer Behinderungen. Der Skandal hat auch zu einem gesteigerten Bewusstsein für die Risiken von Medikamenten während der Schwangerschaft geführt und verdeutlicht, wie wichtig eine sorgfältige Prüfung und Überwachung von Medikamenten ist.

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