Was ist bertillonage?

Bertillonage, auch bekannt als Anthropometrie, war ein kriminalistisches Verfahren, das Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und von Alphonse Bertillon, einem französischen Kriminalisten, eingeführt wurde. Es war eines der ersten Systeme zur Identifizierung von Personen.

Das Verfahren basierte auf der Idee, dass physische Merkmale eines Menschen einzigartig und konstant sind. Es umfasste die Vermessung verschiedener Körpermaße, einschließlich der Länge von Armen, Beinen und Kopf, der Breite von Kopf und Schultern sowie der Größe der Beine und des Unterarms. Diese Maße wurden in einem sogenannten Bertillonage-Buch festgehalten.

Zusätzlich zu den körperlichen Merkmalen wurden auch persönliche Informationen wie Geburtsdatum, Beruf und Muttermale erfasst. Dies ermöglichte es den Ermittlern, Personen anhand ihrer Merkmale zu identifizieren und Verbrecher aufgrund ihrer früheren Aufzeichnungen zu überführen.

Das Bertillonage-System hatte einige Erfolge bei der Identifizierung von Kriminellen, aber es hatte auch seine Grenzen. Es konnte beispielsweise nicht zwischen eineiigen Zwillingen unterscheiden, deren körperliche Merkmale nahezu identisch waren.

Trotzdem war die Bertillonage eine wichtige Entwicklung im Bereich der forensischen Wissenschaften und legte die Grundlage für modernere Identifizierungsmethoden wie Fingerabdrücke und DNA-Analysen. Heutzutage wird die Bertillonage nicht mehr angewendet, da sie durch zuverlässigere und effizientere Technologien ersetzt wurde.

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