Was ist bektaschi?

Bektaschi ist eine muslimische mystische Bruderschaft, die ihren Ursprung im späten 13. Jahrhundert hat. Sie wurde vom sufi-muslimischen Hodscha Bektasch Veli gegründet und hat ihren Namen von ihm erhalten. Die Bruderschaft verehrt Bektasch Veli als ihren spirituellen Führer und Gläubige folgen den Lehren und Praktiken, die er hinterlassen hat.

Die Bektaschi-Bruderschaft hat ihre größte Anhängerschaft in der Türkei, vor allem unter den Aleviten, einer religiösen Minderheit, die einen synkretistischen Glauben praktiziert, der Elemente des schiitischen Islam, des Sufismus und der türkischen Volksreligionen umfasst. Die Bruderschaft ist aber auch in anderen Ländern wie Albanien, Mazedonien, Kosovo und Bosnien und Herzegowina präsent.

Die Bektaschi-Tradition betont Toleranz, soziale Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott und allen Menschen. Sie glauben an die Einheit aller Religionen und fördern eine offene und inclusive Gesellschaft. Sie betonen die Bedeutung der Meditation, Musik und Poesie als spirituelle Praktiken, um eine Verbindung zu Gott herzustellen.

Die Bektaschi-Bruderschaft hat im Laufe ihrer Geschichte Verfolgungen und Unterdrückungen erlebt, insbesondere in der Zeit des Osmanischen Reiches, als sie als Bedrohung für die orthodoxe sunnitische Mehrheit angesehen wurde. Dennoch hat die Bruderschaft überlebt und ist bis heute aktiv. Sie hat eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der kulturellen Identität der alevitischen Gemeinschaft gespielt.

Heute gibt es viele Bektaschi-Türben, das sind Schreine oder heilige Stätten, die in verschiedenen Ländern besucht und verehrt werden. Die Gläubigen versammeln sich dort, um zu beten, zu singen und zu meditieren. Diese heiligen Stätten sind auch Orte des interreligiösen Dialogs und des kulturellen Austauschs geworden.

Insgesamt ist die Bektaschi-Bruderschaft eine wichtige spirituelle Bewegung im Islam, die für ihre mystischen Praktiken und ihre Betonung von Liebe, Toleranz und Gerechtigkeit bekannt ist. Sie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die religiöse Landschaft und die kulturelle Identität der Gemeinschaften, in denen sie präsent ist.