Was ist anaerob?

Anaerob

Anaerob (von griechisch an- „ohne“, aer „Luft“) bezeichnet Zustände oder Prozesse, die ohne Sauerstoff ablaufen. Im biologischen Kontext bezieht sich das auf Organismen, Zellen, Stoffwechselwege oder Umgebungen, die keinen oder wenig freien Sauerstoff benötigen oder tolerieren.

  • Anaerobe Organismen: Diese Organismen können in Abwesenheit von Sauerstoff leben und sich vermehren. Sie gewinnen Energie durch alternative Stoffwechselwege wie Gärung oder anaerobe Atmung, bei der andere Substanzen als Sauerstoff als terminale Elektronenakzeptoren dienen (z.B. Nitrat, Sulfat).

  • Anaerobe Atmung: Ein Stoffwechselweg, der Energie durch Oxidation von Molekülen ohne Sauerstoff erzeugt.

  • Gärung: Ein Stoffwechselweg, bei dem organische Verbindungen ohne Sauerstoff abgebaut werden.

  • Anaerobe Umgebung: Eine Umgebung ohne Sauerstoff.

  • Obligat anaerobe Organismen: Für diese Organismen ist Sauerstoff toxisch und sie können nur in Abwesenheit von Sauerstoff überleben.

  • Fakultativ anaerobe Organismen: Diese Organismen können sowohl in Anwesenheit als auch in Abwesenheit von Sauerstoff leben. In Anwesenheit von Sauerstoff nutzen sie die aerobe Atmung, während sie in Abwesenheit von Sauerstoff auf Gärung oder anaerobe Atmung umschalten können.

  • Aerotolerante Organismen: Diese Organismen können in Anwesenheit von Sauerstoff überleben, nutzen ihn aber nicht für ihren Stoffwechsel.

Anaerobe Bedingungen sind in verschiedenen Umgebungen anzutreffen, z.B. in tiefen Bodenschichten, Sedimenten von Seen und Meeren, im Verdauungstrakt von Tieren und in bestimmten Bereichen des menschlichen Körpers (z.B. dicke Darmschleimhaut, Wunden). Sie spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen biologischen Prozessen, darunter die Zersetzung organischer Materie, die Stickstofffixierung und die Produktion von Biokraftstoffen.