Was ist aleviten?

Aleviten sind eine religiöse und soziale Gemeinschaft, die als Zweig des Islam gilt. Sie haben ihre Anhänger hauptsächlich in der Türkei, aber auch in anderen Teilen des Nahen Ostens und in Europa.

Die alevitische Lehre und Praxis zeichnet sich durch eine synkretistische Mischung aus Elementen des schiitischen Islam, des Sufismus (islamische Mystik) und anderer nicht-islamischer philosophischer und spiritueller Traditionen aus. Aleviten sehen sich oft als eigenständige religiöse Gruppe innerhalb des Islam.

Die alevitische Gemeinschaft legt großen Wert auf Toleranz, Gleichberechtigung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit. Zu ihren zentralen Glaubensgrundsätzen gehören die Verehrung des Propheten Mohammed, die Bedeutung des geistigen Führers, genannt Cem, und die Betonung der Liebe zu Gott und zu allen Geschöpfen.

Ein wichtiger Teil der alevitischen Kultur ist das gemeinsame Ritual der "Cem-Zeremonie", bei der spirituelle Lieder gesungen, Musik gespielt und tänzerische Bewegungen ausgeführt werden. Diese Zeremonie hat sowohl religiöse als auch soziale Bedeutung und stärkt die Gemeinschaftsbildung.

Aleviten haben in der Geschichte oft Diskriminierung und Verfolgung erlebt, insbesondere in der Türkei. Sie wurden von der dominanten sunnitisch-islamischen Mehrheit oft als Häretiker oder Sekte angesehen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die sozialen und rechtlichen Bedingungen für Aleviten in der Türkei jedoch verbessert.

Heute bemühen sich alevitische Organisationen um die Bewahrung und Förderung ihrer Geschichte, Kultur und religiösen Praxis. Sie setzen sich für die Anerkennung ihrer Rechte und eine stärkere Präsenz in der türkischen Gesellschaft ein.